Alarm im All: Das Klo ist kaputt
CAPE CANAVERAL - Offenbar ist der Andrang von 13 Astronauten auf der Raumstation ISS zu groß: Die millionenteure Toilette muss repariert werden. Die Veteranen der Mondlandung plädieren für eine Mars-Mission
Platz haben sie ja, die 13 Astronauten, die derzeit die internationale Raumstation ISS bevölkern. Doch eine wichtige Anlage scheint von dem Andrang im All überfordert zu sein: Die mehrere Millionen teure, erst vor einem halben Jahr installierte Toilette hat ihren Geist aufgegeben. Bisherige Reparaturversuche sind gescheitert. Und das ausgerechnet am 40. Jahrestag der Mondlandung.
Zum Glück steht den Raumfahrern ein zweites, etwas älteres Klo zur Verfügung, ein russisches Fabrikat. Es darf aber nur von den sechs Dauerbewohnern der ISS benutzt werden, die siebenköpfige Besatzung der angedockten Endeavour muss sich jedesmal aufs stille Örtchen ihrer eigenen Raumfähre zurückziehen.
Toiletten im Weltall sind nicht einfach Wasserklosetts, wie wir sie von der Erde gewohnt sind. Sie sind High-Tech-Produkte. Denn das Fehlen der Schwerelosigkeit stellt besondere Anforderungen, normale Klos würden dort oben nicht funktionieren.
Dave Williams, Anlagen-Manager am Johnson-Space-Center in Houston, erklärt die Konstruktion: „Wir benötigen aktive Komponenten, um die Fäkalien und den Urin vom Astronauten zu entfernen. Die beiden Maschinen, die diese zwei Körperfunktionen separat durchführen, benützen strömende Luft, erzeugt durch Saugwirkung, um das Entfernen der Ausscheidungen zu erleichtern.“
Vereinfacht gesagt: Kot und Urin werden an den entsprechenden Körperstellen mit Schläuchen abgesaugt.
Unterdessen gingen in den USA die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der ersten Mondlandung über die Bühne. Höhepunkt war ein Empfang für Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins – also der Besatzung der „Apollo 11“ im Weißen Haus. Dies wird als besonderes Signal empfunden – steht doch US-Präsident Barack Obama der bemannten Raumfahrt eher kritisch gegenüber.
Doch genau für sie kämpften die drei bei ihren Auftritten in den letzten Tagen. Übereinstimmend fordern die Weltraumveteranen den Aufbruch des Menschen zum Mars. Eine Mission zum Roten Planeten sei der beste Weg, das Erbe der Astronauten von „Apollo 11“ zu ehren, sagte der zweite Mann auf dem Mond, Edwin Aldrin.
Die US-Weltraumbehörde Nasa hat tatsächlich für die nächsten Jahrzehnte eine Landung von Menschen auf dem Mars ins Auge gefasst. Finanzprobleme drohen jedoch das Projekt in den Hintergrund zu drängen – die Mission würde 35 Milliarden Dollar verschlingen. Ein Alternativentwurf sieht jetzt „nur“ noch 6,6 Milliarden Dollar Kosten vor. Da könnte vielleicht auch Obama ja sagen. mh
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