Airbus-Unglück: Das Protokoll des Grauens
Die letzten Minuten müssen die Hölle gewesen sein: Aufzeichnungen belegen, dass der Air- France-Airbus vor dem Absturz über dem Atlantik durch einen gewaltigen Gewittersturm geflogen ist. Schließlich brach der Jet in tausenden Metern Höhe auseinander. Das Protokoll des Grauens, die Schicksale der Opfer....
Die dramatischen letzten Minuten vor dem Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik lassen sich jetzt erstmals erahnen. Die brasilianische Zeitung „O Estado de S. Paulo“ druckte eine Chronik der letzten automatischen Funksignale des Airbus. Danach soll der Jet in tausenden Metern Höhe auseinandergebrochen sein, als er durch einen gewaltigen Gewittersturm flog.
Darauf deutet auch ein Bericht der französischen Zeitung „Le Figaro“ hin: „Man kann Trümmerstücke auf einer Strecke von mehr als 300 Kilometern beobachten“, zitiert das Blatt einen Experten. Der Unglücks-Airbus funkte kurz vor seinem Absturz eine Fülle von technischen Fehlermeldungen an die Zentrale der Fluglinie. „Um 4.10 Uhr deutscher Zeit hat das System gemeldet, die Crew habe den Autopiloten abgeschaltet, um das Flugzeug von Hand zu steuern“, sagte der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt. „Dann gab es zwei bis drei Minuten lang eine Flut von Fehlermeldungen: Das Navigationsgerät fiel aus, die Bordbildschirme wurden schwarz.“
Das letzte Funksignal kam um 4.14 Uhr. Großbongardt: „Der Kabinendruck fiel ab. Das war die letzte Meldung, die vom Flugzeug automatisch über Satellit an die Zentrale gefunkt wurde.“
Experte schließt Anschlag aus
Dann stürzte der Airbus A330-200 mit 228 Menschen an Bord in den Atlantik. Binnen Minuten habe sich die Lage gefährlich zugespitzt. Einen Bombenanschlag schließt Großbongardt aus. Vier Minuten vom Abschalten des Autopiloten bis zum Abfall des Kabinendrucks seien „dann doch eine eher lange Zeit. Das zeigt, dass die Piloten versucht haben, das Problem in den Griff zu bekommen.“ Bei einer Bombenexplosion wären die Systeme höchstwahrscheinlich alle auf einen Schlag ausgefallen.
Dem widerspricht allerdings der Informant des „Figaro“: Danach könnte die Verteilung der Trümmer auf eine Explosion hindeuten. Die wiederum könne durch ein außergewöhnlich starkes Wetterphänomen, durch einen plötzlichen Druckabfall zu erklären sein – oder durch ein Attentat.
Luftfahrtexperte Großbongardt hält ein schweres Tropengewitter als Auslöser der Katastrophe für wahrscheinlicher. „Das ist ein Hexenkessel.“ Da gehe es mit 185 Stundenkilometern senkrecht rauf, kurze Zeit später gehe es nach unten. Sei der Flug dann erst einmal instabil, könne eine weitere Turbulenz zur Überlastung der Struktur der Maschine führen.
Die Piloten wollten laut Großbongardt offenbar schnell durch das Unwettergebiet fliegen. „Das Wetter hat sie wohl überholt.“
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