Airbus: Das Triebwerk war Schuld

Weil ein A380 der Qantas nach einem Triebwerksdefekt notlanden musste, wollen die Australier vom Hersteller Schadenersatz. Ursache ist offensichtlich ein genereller Baufehler.
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Der notgelandete Airbus A380 "Spirit of Australia".
dpa Der notgelandete Airbus A380 "Spirit of Australia".

SYDNEY - Weil ein A380 der Qantas nach einem Triebwerksdefekt notlanden musste, wollen die Australier vom Hersteller Schadenersatz. Ursache ist offensichtlich ein genereller Baufehler.

Wirtschaftlicher Schaden, sinkende Börsenkurse, Knacks im Renommee – und jetzt droht auch noch ein Prozess: Für das Unternehmen Rolls Royce kommt es derzeit knüppeldick. Die australische Fluggesellschaft Qantas hat gegen den britischen Hersteller rechtliche Schritte wegen der Probleme mit den Triebwerken am Airbus A380 eingeleitet. Experten halten einen grundsätzlichen Herstellungsfehler für die Ursache – und nicht eine einmalige Panne.

Im Triebwerk eines der Superjumbos der Qantas hatte es am 4. November eine Explosion gegeben, die A380 musste notlanden. Die von der Fluggesellschaft bei einem australischen Bundesgericht in Sydney eingereichte Klagebegründung ist Voraussetzung dafür, dass gegen Rolls Royce rechtliche Schritte unternommen werden können. Ziel sei es, so ein Sprecher von Qantas, Schadenersatz von den britischen Triebwerksherstellern verlangen zu können.

Da kommt ein Gutachten gerade recht, dass die australische Luftsicherheitsbehörde ATSB erstellt hat. Die Ingenieure warnen darin vor einem Herstellungsfehler.

Bei einigen Triebwerken könne ein potenzieller Defekt an einer Verbindungsstelle zweier Ölleitungen Ermüdungsrisse, Öllecks und möglicherweise Triebwerksversagen zur Folge haben. Ursache der Gefahr sei, so die ATSB, eine falsch gesetzte Bohrung. Durch ihre exzentrische Lage könnte an der fraglichen Verbindungsstelle die Wandstärke eines der beiden Rohre zu dünn sein. Durch Ermüdungsrisse könne dann Öl in einen Teil des Motors austreten, durch den auch die sehr heißen Abgase strömen.

Diese würden dann zwangsläufig das Öl entzünden. „Es ist ein Designfehler und offensichtlich ein gewichtiger“, sagt Peter Marosszeky, Experte für die Wartung von Düsenflugzeugen an der Universität von New South Wales.

Betroffen sind nach Angaben der Lufthansa ausschließlich die Motoren einer bestimmten und anhand ihrer Seriennummern eindeutig identifizierbaren Baureihe. Von den vier Superjumbos der Lufthansa sei nur ein Triebwerk an einem der Jets betroffen, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow.

Das fragliche Flugzeug steht derzeit auf dem Flughafen in Frankfurt am Main und wartet auf die Lieferung eines Austauschaggregats. Anders als Qantas plant die Lufthansa derzeit keine rechtlichen Schritte gegen den Triebwerkshersteller Rolls-Royce.

Man gehe davon aus, dass die Kostenübernahme für die zusätzlichen Wartungsmaßnahmen bereits in den Verträgen mit Rolls-Royce geregelt sei. mh

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