Ärger um Hintern von Flussgott an bayerisch-österreichischer Grenze
SIMBACH/BRAUNAU - Der Hintern eines neuen Kunstwerks sorgt im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet für Ärger: Die im bayerischen Simbach aufgestellte Götterskulptur zeigt mit dem Hinterteil direkt zur österreichischen Nachbarstadt Braunau.
Der Hintern wird auf beiden Seiten der Grenze scharf kritisiert. In einer Internet-Umfrage der „Passauer Neuen Presse“ lehnten fast die Hälfte der Teilnehmer das Denkmal als „eher hässlich“ ab. Simbachs Bürgermeister Richard Findl (CSU) hält die Diskussionen dennoch für aufgebauscht. Die Wogen würden sich bald wieder glätten, sagte er am Mittwoch. Auch sein Braunauer Kollege Gerhard Skiba äußerte sich zurückhaltend.
Das Kunstwerk, das den auf einem Fisch reitenden Flussgott Aenus darstellt, thront meterhoch auf einem Sockel direkt an der Brücke zwischen Simbach und Braunau, wo früher die Grenzkontrollen stattfanden. Die Figur trägt zwar eine leichte Hose, diese ist aber von unten kaum zu sehen. Für die Betrachter, die von Braunau aus über die Brücke kommen, erscheint der Hintern eher nackt. Zudem sind die Hoden des Flussgottes sehr markant erkennbar.
Konflikt vorausgesehen
Findl, der die Errichtung der am Wochenende enthüllten Skulptur jahrelang vorangetrieben hat, scheint angesichts der Darstellung den Konflikt vorausgesehen zu haben. „Ich habe dem Künstler gesagt, er soll von einer nackten Figur absehen, das gibt nur Ärger.“ Allerdings sei Aenus ja nicht ganz nackt dargestellt.
Der Simbacher Bürgermeister räumt aber ein, dass jeder sofort auf die Hoden schaue. Die Kritik findet er dennoch völlig überzogen. Sogar auf vielen Kunstwerken in Kirchen sei mehr Nacktheit dargestellt, sagt der Rathauschef. „Redet jemand über das Jüngste Gericht von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle?“
Rückendeckung
Findl erhält von Braunaus Bürgermeister Skiba Rückendeckung. „Es muss respektiert werden, dass es seitens der Bevölkerung zu Kunstwerken dieser Art und an einer so exponierten Örtlichkeit immer unterschiedliche Meinungen und Kommentare geben wird“, heißt es in einer Erklärung Skibas diplomatisch. Letztlich sei es Geschmackssache, wie die Menschen auf die Skulptur reagieren.
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