Achtung, Weihnachten!

LONDON - Rund 80000 Briten müssen wegen Weihnachtsunfällen jedes Jahr ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Flugblatt der Regierung soll nun helfen, an den Feiertagen Unfälle zu vermeiden.
Weihnachten in Großbritannien muss gefährlich sein. Verdammt gefährlich. Auf der Insel ist die Rede von beschwipsten Gästen, die auf den Boden fallen, weil sie beim Hinsetzen ihren Stuhl nicht treffen, explodierendem Bratensaft und Kindern, die am 24. Dezember mit ihren neuen Fahrrädern gegen Wände donnern.
Jetzt greift die britische Regierung ein: Um die Unfallgefahr in der Weihnachtszeit einzudämmen, gibt sie ein Flugblatt mit Sicherheitstipps für Eltern heraus. Eine Auswahl:
Lassen sie ihre Kinder nicht in die Küche, während sie den Truthahn zubereiten – so vermeiden sie Verbrennungen und Verbrühungen.
Vergessen sie trotz aller Aufregung die routinemäßige Sicherheit nicht. Stellen sie sicher, dass ihre Rauchmelder funktionieren.
Trinken sie ihre Gläser bis auf den letzen Schluck aus, bevor sie ins Bett gehen. Schon kleine Alkoholmengen können Kinder vergiften.
Vielleicht scheinen diese Regeln etwas übertrieben oder sowieso ganz selbstverständlich. Fakt ist: Jedes Jahr passieren um die Feiertage in Großbritannien etwa 80000 Unfälle. Die „Royal Society for the Prevention of Accidents“ hat dafür extra einen Katalog mit häufigen Weihnachts-Unfällen zusammengestellt:
Schnittverletzungen durch zu hastiges Öffnen der Geschenke
Explodierender Bratensaft in Mikrowellen
Kinder, die von Schaukelpferden fallen oder ihre neuen Räder gegen Wände fahren
Betrunkene Partygäste, die beim Hinsetzen den Stuhl verfehlen
Eltern, die zum Zusammenbau von Kinderspielzeugen aus Versehen eine Schere statt eines Schraubenziehers benutzen und sich damit selbst stechen
Rund 1000 Briten laut müssen nach Christbaum-Unfällen jedes Jahr im Krankenhaus behandelt werden, genauso viele verletzen beim Dekorieren. Immerhin 350 Personen kommen durch Unfälle mit Christbaumkerzen zu Schaden.
Die 150 000 Flugblätter werden in Kaufhäusern oder Kinderzentren verteilt. „Die Festtage sind eine Zeit, in der man gute Gesellschaft, Essen und Geschenke genießen will“, sagte Kinderstaatssekretärin Delyth Morgan, „das letzte, das man will, ist eine Fahrt ins Krankenhaus.“
Christoph Landsgesell