Acht Tote bei Helikopter-Absturz in Glasgow

Die Flaggen in Schottland wehen auf Halbmast: Bei dem Hubschrauberabsturz in Glasgow sind nach Informationen der britischen BBC mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.
von  dpa

Ein Polizeihubschrauber kracht am späten Freitagabend mitten in Glasgow auf das Dach eines gut besuchten Pubs. Mindestens drei Menschen sterben, mehr als 30 weitere werden verletzt. Am Samstagmorgen sind noch immer Menschen in den Trümmern gefangen.

London/Glasgow - Bei dem Absturz eines Hubschraubers auf einen Pub in Glasgow sind nach neuesten Informationen mindestens acht Menschen getötet worden. Die Zahl der Todesopfer werde höchstwahrscheinlich noch steigen, berichtete der Sender BBC am Samstag unter Berufung auf Rettungskräfte. Die Polizei in Schottland bestätigte zunächst nur, dass etwa 32 Menschen in Krankenhäuser gebracht worden seien. Noch am Samstagmorgen versuchten die Rettungskräfte, durch die Trümmer des Pubs zu Eingeschlossenen vorzudringen.

Der Helikopter war am Freitagabend um 22.25 Uhr auf das Dach des gut besuchten Pubs „The Clutha“ in der Glasgower Innenstadt gestürzt. Nach ersten Erkenntnissen fing der Hubschrauber, der mit zwei Polizeibeamten und einem zivilen Piloten besetzt war, nicht Feuer. Auch im Gebäude, in dem eine Band vor etwa 120 Menschen auftrat, gab es offenbar keinen Brand. Augenzeugen beschrieben, wie die Decke des Gebäudes einstürzte. Die Feuerwehr schickte umgehend 15 Einsatzwagen an den Unglücksort.

Noch in der Nacht eilte der örtliche Labour-Abgeordnete Jim Murphy an den Unfallort. Er berichtete von mehreren Bewusstlosen und einer Menschenkette, die Verletzte aus dem Gebäude brachte. Andere Augenzeugen sprachen von Opfern, die auf Tragen aus dem Gebäude gebracht wurden. Das Wrack des Helikopters steckte im eingebrochenen Flachdach des Pubs. Die Glasgower Innenstadt entlang des Meeresarmes Clyde ist an Freitagabenden sehr stark bevölkert. Der Pub gilt bei Partygängern als beliebt.

Der Augenzeuge Edward Waltham sagte der BBC, er habe in etwa 50 Metern Entfernung eine „wuchtige Explosion“ gehört – den Aufprall des Helikopters – und dann eine Rauchwolke gesehen. „Viele Leute zogen Menschen heraus und versuchten ihr Bestes, jemanden zu greifen. Ich half, ein paar Leute zu packen. Ein mit Staub bedeckter Mann hatte eine sehr flache Atmung und schien sehr schlimm verletzt zu sein.“ Die Band soll trotz des Unglücks zunächst weitergespielt haben. Die Mitglieder der Gruppe Esperanza seien wohlauf, hieß es auf deren Facebook-Seite.

Bei der abgestürzten Maschine handelt es sich um einen Eurocopter vom Typ EC 135 T2. Der Standort des Helikopters lag etwa drei Kilometer von der Absturzstelle entfernt. Der Hubschrauber-Experte Stu Cahill äußerte die Vermutung, die Besatzung habe nach technischen Problemen möglicherweise auf dem Dach notlanden wollen. Da die Rotorblätter noch intakt seien, könne die Rotationsgeschwindigkeit nicht allzu hoch gewesen sein. „Der Pilot muss versucht haben, den Helikopter auf dem nächsten flachen Ort abzusetzen“, sagte Cahill der BBC. Ob Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, war zunächst nicht bekannt.

Auf Twitter drückten britische Politiker ihr Entsetzen über die Katastrophe aus. Seine Gedanken seien bei allen, die von dem Unglück betroffen seien, schrieb Premierminister David Cameron. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon sprach von „schockierenden Nachrichten“.

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