Acht Rocker sitzen nach Razzia in U-Haft
Berlin - Gegen einen 38-Jährigen wurde am Freitag ein Haftbefehl wegen Drogenhandels in nicht geringer Menge erlassen, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, mitteilte. Zudem seien sieben Männern bereits erlassene Haftbefehle wegen bandenmäßigen Rauschgifthandels in großem Stil verkündet worden. Nach einer Prüfung wurde am Freitagabend auch gegen einen 19-Jährigen Untersuchungshaft angeordnet, sagte Steltner.
Rund 1100 Beamte, darunter die Spezialeinheit GSG 9, hatten am Donnerstag fast 80 Wohnungen, Arbeitsstätten und Vereinsheime der Bandidos überprüft. Schwerpunkt der Razzia war das Clubhaus der Bandidos del Este in Hennigsdorf nördlich von Berlin.
Ein Däne, der der Polizei bei der etwa achtstündigen Aktion als Zufallstreffer ins Netz gegangen war, kam wieder auf freien Fuß, nachdem er eine ausstehende Geldstrafe gezahlt hatte, hieß es bei der Polizei.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte weiteren Druck auf die Szene angekündigt. Bei dem Polizeieinsatz hatten die Ermittler auch ein Chemielabor entdeckt, in dem vermutlich Drogen hergestellt wurden. Auch Drogen, Bargeld, scharfe Schusswaffen, Messer, Autos, gestohlene Motorräder und Baseballschläger wurden beschlagnahmt.
In der vergangenen Woche war die einflussreichste Gruppe der mit den Bandidos verfeindeten Hells Angels in Berlin verboten worden. Die Behörden gehen in der Hauptstadt von rund 500 Bandidos aus, in Brandenburg von etwa 400.
Präsident des Bandidos Rockerclubs in Hennigsdorf ist ein ehemaliger Berliner Polizist. Er wurde zunächst abgeführt, kam aber nach Feststellung der Personalien wieder auf freien Fuß.
Die Sicherheitsbehörden in Deutschland gehen seit einigen Jahren verstärkt gegen Hells Angels, Bandidos und andere Rockerclubs vor.