Absturz in Taipeh: Pilot schaltete falsches Triebwerk aus

Taipeh – Es waren Szenen wie aus einem Katastrophenfilm. Am Himmel taucht hinter Hochhäusern urplötzlich ein zweimotoriges Passagierflugzeug auf, rauscht auf eine Brücke zu, stellt seine Flügel senkrecht, streift ein Taxi und schlägt mit einer Tragfläche auf der Fahrbahn auf. Danach stürzt der Flieger in einen Fluss - all das wird von Autofahrern gefilmt - mitten in einem Wohngebiet von Taiwans Millionenmetropole Taipeh.
An Bord des Flugzeugs waren 53 Menschen, nur 15 von ihnen überlebten den Absturz. Unter den Opfern befindet sich auch der Pilot, der wohl erhebliche Mitschuld an dem Unglück trug. Laut dem jetzt veröffentlichten Untersuchungsbericht zum Unfallhergang fiel an der zweimotorigen Propellermaschine vom Typ Turboprop ATR 72 eines der Triebwerke aus. Doch selbst mit einem Triebwerk wäre eine kontrollierte Notlandung noch problemlos möglich gewesen. Allerdings schaltete der Pilot offenbar versehentlich nicht das defekte, sondern das noch funktionierende Triebwerk ab. Laut Stimmenrekorder soll er noch gesagt haben: "Wow, ich habe den falschen Hebel gezogen."
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Laut taiwanesischen Medien galt der Pilot generell als recht schusselig. Er soll Sicherheitsprotokolle ohne besondere Sorgfalt abgearbeitet haben und hatte angeblich sogar Mitte 2014 eine Übung in einem Flugsimulator nicht bestanden. Unter Kollegen wurde er offenbar als nervös und fahrlässig angesehen. Laut den Erkenntnissen der taiwanesischen Behörden dürfte diese Fahrlässigkeit schließlich zum Tod von 43 Menschen geführt haben.
Der Absturz im Video: