96 Milliarden Euro in Schmuggelkoffer entdeckt

Spektakulärer Fund an der italienischen Grenze: Im doppelten Boden eines Koffer wollten zwei Männer Anleihen von schier unfassbarem Wert die Schweiz transportieren. Noch wird die Echtheit der Papiere überprüft - für den italienischen Staat könnte es ein Geldregen werden.
Zumindest ein Teil der Anleihen im Wert von 96 Milliarden Euro, die zwei Männer über die italienischen Grenze in die Schweiz schmuggeln wollten, ist wahrscheinlich echt. Das erklärte ein Vertreter der italienischen Finanzpolizei Como am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Zu dem Fund gehören zehn sogenannte Kennedy-Bonds zu je einer Milliarde Dollar und 249 US-Staatsanleihen mit einem Nennwert von je 500 Millionen Dollar.
Die Zöllner hatten die wertvollen Papiere am 3. Juni im doppelten Boden eines Koffer entdeckt. Die im Zug Richtung Schweiz reisenden Besitzer - den Angaben nach zwei Japaner über 50 - waren vorläufig festgenommen worden. «Was die Echtheit der Kennedy-Bonds angeht, haben wir noch Zweifel, aber die US-Staatsanleihen im Wert von rund 358 Millionen Euro scheinen glaubwürdig. Sie sind aus Filigranpapier von ausgezeichneter Qualität», erklärte Oberst Rodolfo Mecarelli. Außerdem liege den Papieren eine umfangreiche Bankdokumentation im Original bei.
US-Geheimdienst eingeschaltet
Die Prüfung der Wertpapiere ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Die «Guardia di Finanza» ermittle zusammen mit dem amerikanischen Geheimdienst. Mecarelli zufolge hat der italienische Zoll bisher gefälschte Wertpapiere mit maximal bis zu einer Milliarde Dollar Wert aufgestöbert.
Der gewaltige Schmuggelskandal könnte sich als unverhoffte Finanzspritze für das verschuldete Italien herausstellen: Bei Echtheit der Wertpapiere drohen den Schmugglern hohe Strafen, da es verboten ist, Beträge über 10 000 Euro in Nicht-EU-Länder auszuführen, ohne sie beim Zoll anzugeben. Der Staat dürfte 40 Prozent der beschlagnahmten Summe behalten: Das wären etwa 38,5 Milliarden Euro. (dpa)