500000 Euro Bußgeld für OP-Show?

Brigitte Nielsen lässt sich den Busen straffen - im Fernsehen und zur besten Sendezeit. Medienwächter schlagen Alarm und prüfen die RTL-Sendung.
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Brigitte Nielsen (mit Dr. Gerhard Sattler) ließ sich in der Sendung den Busen straffen.
RTL Brigitte Nielsen (mit Dr. Gerhard Sattler) ließ sich in der Sendung den Busen straffen.

KÖLN - Brigitte Nielsen lässt sich den Busen straffen - im Fernsehen und zur besten Sendezeit. Medienwächter schlagen Alarm und prüfen die RTL-Sendung.

Die Grundrenovierung“ Brigitte Nielsens ist im vollen Gange, erst am Sonntag zeigte RTL, dass so eine Bruststraffung im Grunde genommen doch eine ganz einfache Sache ist: Was nicht passt, wird eben passend gemacht. Zur besten Sendezeit um 19:05 Uhr ließ sich die 44-jährige Ex von Sylvester Stallone ihre bereits 18 Jahre alten Implantate austauschen. Schon vor Start der Reihe gab’s heftige Kritik an den öffentlichen Schönheits-OPs der Dänin, jetzt schaltet sich auch die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) ein.

„,Aus alt mach neu – Brigitte Nielsen in der Promi-Klinik’ wird demnächst geprüft“, sagt KJM-Vorsitzender Wolf-Dieter Ring der AZ. Zuvor hatte die „Gruppe der Frauen“ in der Unions-Fraktion gefordert, das Format abzusetzen oder erst nach 23 Uhr zu senden. Doch RTL wies jede Kritik zurück, Sprecherin Heike Schultz spricht von einer „ganz normalen Reportage-Reihe“. Zuvor hatte der Sender damit geworben, dass Nielsen mit der Sendung „ein echtes Tabu“ breche.

„Es ist immer problemtisch, wenn Schönheitsoperationen zur Unterhaltung gezeigt und damit verharmlost werden“, sagt Ring. Sein Hauptkritikpunkt: „Es wird vermittelt, der eigene Körper könne durch Eingriffe von außen beliebig gestaltet werden. Und wenn Prominente im Mittelpunkt stehen, kann sich diese entwicklungsbeeinträchtigende Wirkung noch verstärken“, sagt Ring. Ähnliche Sendungen wie „Aus alt mach neu“, die das Thema Schönheitsoperationen zu Unterhaltungszwecken begleitet haben, durften nach Beschluss der KJM erst im Spätabendprogramm laufen.

Das Problem: Die Komission für Jugendmedienschutz wird immer erst im Nachhinein tätig. „Aus gutem Grund“, sagt der KLM-Vorsitzende, „schließlich ist das Zensurverbot in unserem Grundgesetz verankert.“ Jetzt befasse sich erst einmal eine KJM-Prüfgruppe mit den Sendungen. „Danach gibt sie eine Empfehlung für die KJM ab, die dann über rechtsaufsichtliche Maßnahmen entscheidet“, sagt Ring. Sollte ein schwerwiegender Verstoß vorliegen, ist ein Bußgeld von bis zu 500000 Euro drin. „Bei ,Deutschland sucht den Superstar’ haben wir ja auch gerade 100000 Euro Bußgeld beschlossen.“

Eines ist schon jetzt sicher: Anfang August bricht Brigitte Nielsen in Deutschland ein weiteres Tabu. Bevor sie sich für RTL unters Messer gelegt hat, war sie nämlich erst einmal in der Entzugsklinik und auch die war mit jeder Menge TV-Kameras ausgestattet. Ab dem 1. August zeigt MTV das Format „Celebrity Rehab“, in dem Nielsen mit anderen Möchtegern-Prominenten auf Alkohol- und Drogenentzug geht. Werden die Reality-Formate also immer noch radikaler? „Ich befürchte ja“, sagt Ring. „Indikatoren dafür sind die vielen Beschwerden aus der Bevölkerung, die bei der KJM eingehen, sowie unsere Prüffälle.“

Angelika Kahl

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