44 Tote nach Hochzeits-Fehde in der Türkei

Die Braut war die Tochter des Dorfvorstehers, die Hochzeitsgesellschaft dementsprechend groß. Gegen Abend gerieten die Familien in dem südtürkischen Dorf aneinander, vier Vermummte eröffneten später das Feuer.
von  Abendzeitung
Panzer riegeln das Dorf Bilge ab
Panzer riegeln das Dorf Bilge ab © dpa

ANKARA - Die Braut war die Tochter des Dorfvorstehers, die Hochzeitsgesellschaft dementsprechend groß. Gegen Abend gerieten die Familien in dem südtürkischen Dorf aneinander, vier Vermummte eröffneten später das Feuer.

Bei einer Schießerei auf einem Hochzeitsfest im Südosten der Türkei sind am Montag 44 Menschen getötet worden. Mindestens 17 Menschen seien verletzt, berichteten türkische TV-Sender unter Berufung auf das Büro des Gouverneurs in der Provinz Mardin weiter. Vier maskierte Bewaffnete hätten am Abend das Feuer auf die Festgesellschaft eröffnet. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unterbrach eine Sitzung seiner Partei AKP, um sich über die Lage informieren zu lassen. Mittlerweile wurden mehrere Verdächtige festgenommen.

Was wurde aus dem Brautpaar?

Der Angriff, bei dem Handgranaten und automatische Waffen benutzt wurden, fand in dem Dorf Sultanköy statt. Es wird von sogenannten Dorfschützern kontrolliert, einer von der Regierung im Kampf gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK unterstützten Miliz. Das Dorf war am Abend von Polizeikräften abgeriegelt und für Journalisten gesperrt.

Das staatliche Fernsehen berichtete, es gebe keinen Strom und niemand in dem Dorf könne per Telefon erreicht werden. Das Schicksal des Hochzeitspaars war zunächst nicht bekannt; der islamische Geistliche, der es traute, erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen, berichtete NTV. Eine 19-jährige überlebende sagte dem TV-Sender, die Angreifer hätten die Hochzeitsgäste in einem Raum zusammengedrängt und dann geschossen.

Die Familien von Braut und Bräutigam seien - offenbar zum wiederholten Mal - in einen Streit geraten, bei dem bald Schusswaffen eingesetzt wurden, berichteten türkische Sender. Die ersten Schüsse waren gegen 21.30 Uhr Ortszeit gefallen. Die Braut ist die Tochter des Dorfvorstehers. Die genauen Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar. Einen terroristischen Hintergrund habe die Tat aber nicht, so laut türkischen Medien Innenminister Besir Atalay. (dpa/AP)

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