22 Kinder tot: So trauern die Angehörigen
Die bittere Trauer nach dem schwerem Busunfall mit 28 Toten in der Schweiz. 22 Kinder sind unter den Todesopfern – Auch ein deutsches Kind war unter den Verletzten.
Siders/Brüssel - Nach dem schweren Busunglück in der Schweiz, bei dem 22 Schulkinder und sechs Erwachsene getötet wurden, bleibt die Unglücksursache weiter unklar. Der Bus verunglückte am Dienstagabend mit 52 Schulkindern und Erwachsenen an Bord in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis. Die Opfer stammten überwiegend aus Belgien. Unter den Verletzten war auch ein Kind aus Deutschland. Der belgische Ministerpräsident Elio Di Rupo rief einen nationalen Trauertag aus.
Trauer um die 22 toten Kinder: Das Video:
„Heute ist ein schwarzer Tag für unser Land, alle Belgier teilen unsere große Trauer, es gibt keine Worte, um die Gefühle auszudrücken“, sagte der sichtlich ergriffene Regierungschef am Mittwoch. Wegen der Schwere der Katastrophe habe seine Regierung beschlossen, dass es einen Trauertag geben werde.
Bei dem Busunfall wurden 24 Schüler verletzt. Nach Angaben Di Rupos lagen am Mittwoch drei der verletzten Kinder im Koma. Der Polizeichef im Kanton Wallis, Christian Varone, sagte auf einer Pressekonferenz am Abend in Sitten, von den Verletzten seien bislang 22 identifiziert. Darunter seien drei Niederländer, ein Pole und ein Deutscher. Bei den Todesopfern handele es sich mehrheitlich um Belgier. Die Identifizierung der Toten dauerte noch an.
Das Unglück ereignete sich, als der Bus mit den Schulkindern auf der Rückreise von einem Skiurlaub im Val d'Anniviers war. Polizeichef Varone sagte, der Bus sei um 21.15 Uhr frontal gegen eine Betonbauer in einem Autobahntunnel der A 9 bei Siders geprallt. Die Rettungsaktion im Tunnel dauerte die ganze Nacht. Mehr als 200 Sanitäter, Ärzte und Polizisten waren im Einsatz.
Unglücksursache unklar
Über die Unglücksursache herrschte Unklarheit. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Bus nicht mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Eine Autopsie des toten Fahrers müsse nun zeigen, ob eventuell gesundheitliche Probleme im Spiel waren, sagte der Walliser Staatsanwalt Olivier Elsig. Die Behörden schlossen auch einen technischen Defekt am Bus als Unfallursache nicht aus. Nach ersten Erkenntnissen waren die Kinder im Bus zum Zeitpunkt des Unfalls angeschnallt.
An der Pressekonferenz in Sitten nahmen auch Di Rupo und die Bundespräsidentin der Schweiz, Eveline Widmer-Schlumpf, teil. Sie äußerte sich tief erschüttert über das Unglück und sprach den Betroffenen ihr Beileid aus. „Als Mutter dreier Kinder kann ich nachfühlen, wie schmerzhaft es ist, ein Kind auf diese Weise zu verlieren“, sagte Widmer-Schlumpf.
Ein Teil der Angehörigen landete am Nachmittag an Bord einer von der Regierung gecharterten Maschine in Genf, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Weitere Militärmaschinen sollten mit weiteren Familienangehörigen ebenfalls zum Unglücksort fliegen.
Merkel und Westerwelle äußern ihr Beileid
Das Busunglück löste europaweites Bestürzen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in ihrem Telegramm an den belgischen Ministerpräsidenten Di Rupo: „Ich möchte Ihnen und Ihren Landsleuten in dieser schweren Stunde die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl ausdrücken.“ Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich bestürzt.
In dem Bus waren Schüler aus Schulen in den Orten Lommel östlich von Antwerpen und Heverlee in der Nähe von Leuven. Der Reisebus war in einem Konvoi mit zwei anderen Bussen unterwegs. Der belgische Außenminister Didier Reynders erklärte laut einem Bericht der belgischen Nachrichtenagentur Belga, die beiden anderen Busse seien nicht in den Unfall verwickelt gewesen und hätten ihre Fahrt fortgesetzt. Er bezeichnete den Unfall als unerklärlich.