175. Geburtstag der deutschen Nationalhyme: Die größten Pannen
Der Text der deutschen Nationalhymne feiert in diesen Tagen den 175. Geburtstag. Doch nicht immer lief die Präsentation der Hymne reibungslos - egal ob wegen einer falschen Strophe oder einem falschen Text.
München - "Einigkeit und Recht und Freiheit..." - eine Wortkombination, welche die meisten Deutschen wahrscheinlich ohne größere Probleme fortsetzen können, beginnt so doch unsere Nationalhymne. Egal ob bei Siegerehrungen für deutsche Sportler, vor Fußballspielen der DFB-Teams oder im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen - die Hymne ist fester Teil der Bundesrepublik.
Vor genau 175 Jahren, am 26. August 1841, wurde der Text der deutschen Hymne von Hoffmann von Fallersleben in seinem "Lied der Deutschen" auf Helgoland niedergeschrieben.
Sarah Connor und der "Brüh im Lichte"-Fail
Einen der größten Fauxpas der Hymnen-Geschichte lieferte Pop-Sängerin Sarah Connor am 31. Mai 2005 als sie bei der Eröffnungsfeier der Münchner Allianz Arena die deutsche Nationalhymne sang. Was eigentlich eine Ehre und gigantische Bühne für Musiker darstellt, sollte sich für Connor zu einem riesigen Fail entwickeln.
Der Grund: Die Sängerin schmetterte eine falsche Textzeile ins Mikrofon - wohlgemerkt vor 66.000 Besuchern in der ausverkauften Arena und Millionen Zuschauern vor den Fernsehgeräten. Anstatt „Blüh’ im Glanze dieses Glückes“ sang Connor „Brüh’ im Lichte dieses Glückes“.
Der peinliche Hymnen-Moment von Sara Connor im Video:
Das Fernsehen und die Strophen
Ein trauriger Fehler in Zusammenhang mit der deutschen Hymne unterläuft in regelmäßigen Abständen internationalen TV-Sendern. Diese verweisen immer wieder beim Abspielen der deutschen Hymne in den Untertiteln auf die erste Strophe von Hoffmann von Fallerslebens "Lied der Deutschen" - dabei handelt es sich jedoch um die wegen des nationalistischen Untertons heute ignorierte Strophe der Hymne.
Scheinbar weiß nicht jede Fernsehanstalt um das zwiespältige Verhältnis der Deutschen zu ihrer Hymne wegen des Missbrauchs während der NS-Zeit. Entgegen weit verbreiteter Meinung sind die beiden ersten Strophen von Hoffmann von Fallerslebens "Lied der Deutschen" zwar nicht verboten, wenn die Nationalhymne jedoch instrumental erklingt wird höchstens die dritte Strophe gesungen.
Vor allem bei Spielen gegen die DFB-Elf unterläuft TV-Sendern dieser Fehler. Beispiele dafür lieferten unter anderem die Kollegen der BBC aus England und des SF2 aus der Schweiz.
So blendeten die schweizer TV-Kollegen 2008 beim letzten EM-Vorrundenspiel des DFB-Teams gegen Österreich in den Untertiteln für Gehörlose die erste Strophe der deutschen Hymne ein. Die Begründung für den Fehler folgte wenig später: Zwei junge Kollegen hätten für die Übertragung den Text im Internet gesucht und schnell ins Sendesystem übernommen.
Zwei Jahre später unterlief ein ähnlicher Fehler dem BBC-Blogger Chris Bevan beim Spiel der DFB-Elf gegen England im Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Südafrika. Nachdem er bereits seit den frühen Morgenstunden aus Kapstadt über das Spiel berichtet hatte, meldete sich Bevan um 14.54 Uhr englischer Zeit mit folgenden Worten: "Die Teams sind im Stadion angetreten, die Hymnen erklingen", allerdings in Kombination mit dem Text der ersten Strophe der Hymne. Der Fehler blieb wenig überraschen nicht verborgen. Wenige Minuten nach Spielbeginn entschuldigte sich Bevan für die falsche Strophe und erklärte damit kein Ärgernis beabsichtigt zu haben.
Politiker und die Hymne
Auch abseits des Fußballplatzes sorgte die Hymne in der Vergangenheit für Aufregung. Besonders pikant ist es dabei natürlich, wenn Personengruppen betroffen sind, die den Text der Hymne eigentlich auswendig können sollten. Bestes Beispiel: der CDU-Kreisverband Sächsische Schweiz.
Was war passiert? 2006 druckte der Kreisverband auf der Einladung für eine Veranstaltung zur Deutschen Einheit eine Dokumentation zur Geschichte des Deutschlandliedes. Dumm nur, dass danach alle drei Strophen folgten - wobei die dritte gefettet wurde. Hätte man sich entschuldigt, wäre man möglicherweise mit einem blauen Auge davongekommen. Nicht so der CDU-Kreisverband Sächsische Schweiz. Weil der Fauxpas von Vertretern des Kreisverbands heruntergespielt wurde, war die Einladungskarte in kürzester Zeit bundesweites Gesprächsthema.
2009 erlebt sogar Alt-Bundespräsident Horst Köhler einen peinlichen Hymnen-Fehler. Als das damalige Staatsoberhaupt Bundesverdienstkreuze an DDR-Bürgerrechtler im Schloss Bellevue verleihen wollte, sollte Musiker Stephan Krawczyk die Veranstaltung musikalisch mit der deutschen Nationalhymne begleiten. Als ihn Köhler schließlich bat die Nationalhymne anzustimmen, begann Krawczyk die erste Strophe des Deutschlandliedes zu singen. Anwesende der Veranstaltung konnten den Musiker unterbrechen, welcher daraufhin die dritte Strophe sang und sich für den „unbeabsichtigten Lapsus“ entschuldigte.
Harting sorgt für Aufregung
Der jüngste Hymnen-Fauxpas ereignete sich jüngst bei den Olympischen Spielen. Die deutsche Olympiamannschaft hatte kurz zuvor Gold geholt, aber anstatt sich über die Medaille zu freuen herrschte in der Bundesrepublik Aufregung. Schuld an dieser Situation: Christoph Harting. Der Leichtathlet, der zuvor sensationell das Diskus-Finale in Rio gewinnen konnte, hatte nach seinem Coup beim Abspielen der Nationalhymne auf dem Podest die Arme verschränkt, geschunkelt und auch herumgealbert. Eine Haltung, die in der Bundesrepublik eine Debatte über das korrekte Verhalten während der Hymne auslösen sollte.
Doch nicht nur von Bürgern in Deutschland, auch von der deutschen Teamführung wurde er anschließend gerügt. Es folgte umgehend eine Entschuldigung: Er wolle allen Leuten, die sich auf den Schlips getreten fühlen, den Zuschauern, die zu Hause geklatscht und mitgefiebert haben, erklären, dass er diesen Erfolg weder verarbeitet habe noch in dem Moment verarbeiten konnte, so der Olympiasieger später im Deutschen Haus in Rio.
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