10 Dinge, die 2011 passieren könnten...
MÜNCHEN - ... zumindest, wenn es nach der Prognose von Martin Hüfner geht. Der Ex-Chefvolkswirt schaut mal wieder in die Zukunft. Zu ernst sollte man seine Vorhersagen aber nicht nehmen
Wie wird 2011? Grauenhaft? Noch schlimmer? Oder gibt es Grund zur Hoffnung? Martin Hüfner, ehemals Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank, wirft jedes Jahr einen Blick in die Kristallkugel – und gibt mit seinen „zehn Überraschungen“ des nächsten Jahres teils gewagte Prognosen für die nächsten Monate ab. Hundertprozentig ernst zu nehmen sind sie nicht – obwohl Hüfner mit seinen Prophezeiungen so manches Mal richtig lag.
1.Die Rezession ist vergessen, die Unternehmen stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Schattenseiten: Die Inflation bekommt Beine, die Rohstoffpreise steigen.
AZ-Wertung: Ziemlich wahrscheinlich.
2. Dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama gelingt es, aus seinem Umfragetief herauszukommen. Das wirkt sich auch auf die Außenpolitik aus. Die USA schlagen eine härtere Gangart gegen China an. „Da kann man sich vieles vorstellen“, orakelt Hüfner – von der Taiwan-Frage bis zur Haltung Chinas zu Nordkorea und der amerikanischen Reaktion darauf.
AZ-Wertung: Eher unwahrscheinlich.
3. In Russland gibt es ein Attentat auf Premierminister Putin. Er überlebt, führt seine Amtsgeschäfte aber nicht mehr weiter. Präsident Medwedjew ernennt einen Nachfolger. Er setzt liberale Reformen durch, die niemand erwartet hatte. Es gibt eine Russland-Euphorie in der Welt. „Für Deutschland wäre das großartig“, sagt Hüfner. Schließlich hätten sich einige deutsche Firmen schon aus China zurückgezogen – das Land ist zu weit weg, die politischen Verhältnisse immer noch zu schwierig. Ein neuer Markt direkt vor der Haustür könne Perspektiven eröffnen.
AZ-Wertung: Zu schön, um wahr zu sein.
4. Die Euro-Schuldenländer erleben einen Aufschwung. Der Grund: Die Gemeinschaft erlässt ihnen die Rückzahlung der Rettungskredite aus dem Jahr 2010. Griechische und irische Anleihen werden zum Renner an den Kapitalmärkten, mit denen Anleger zweistellige Renditen erzielen können.
AZ-Wertung: Interessante Gedankenspielerei. Deswegen Griechen-Anleihen kaufen? Besser nicht.
5. „Chapter Eleven“, also die Insolvenz für die amerikanische Regierung. Die USA stellen die Zins- und Tilgungszahlungen auf ihre Staatsanleihen ein. Ausländer ziehen Gelder aus den USA ab, amerikanische Banken kommen in Schwierigkeiten.
AZ-Wertung: Etwas übertrieben – aber dass die USA weiter Schritt für Schritt an Kreditwürdigkeit verlieren, ist ziemlich wahrscheinlich.
6. Kanzlerwechsel in Deutschland. Bei den Landtagswahlen fliegt die FDP aus einigen Parlamenten. Die Bundeskanzlerin tritt zurück. Der Chef der Deutschen Bank bietet ihr an, in den Vorstand seines Hauses zu kommen. Sie lehnt ab und spekuliert darauf, Generalsekretärin der Vereinten Nationen in New York zu werden.
AZ-Wertung: Klingt fantastisch – oder?
7. Der Chemiekonzern Bayern erfindet ein Medikament, das den Alterungsprozess der Menschen signifikant verlangsamt. Die Menschen können im Schnitt fünf Jahre länger leben. Das gibt der Konjunktur in Deutschland Auftrieb. Es wird länger konsumiert, der Fachkräftemangel verringert sich, weil die Menschen auch länger arbeiten können. Allerdings arbeiten die Gewerkschaften auf ein Verbot des Medikaments hin. Sie wollen die Verlängerung der Arbeitszeit auf jeden Fall verhindern.
AZ-Wertung: So gemein ist der DGB und seine Gewerkschaften doch gar nicht!
8. Das Internet fällt aus. Weltweit bricht die Kommunikation zusammen. Auch die Warenströme kollabieren. An den Börsen bricht Panik aus. Glücklicherweise kann das System nach einer Woche wieder in Gang gebracht werden.
AZ-Wertung: Wenn das Internet ausfällt – einfach Zeitung lesen!
9. Der Goldpreis fällt von 1400 Dollar pro Feinunze auf 500 Dollar. Es entsteht Panik unter den Goldbesitzern. Grund für den Preissturz sind große Goldfunde in der Türkei. Die Europäische Union nimmt neue Anläufe für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.
AZ-Wertung: Kaum zu glauben.
10. Der Dax klettert über die 8000-Punkte-Marke und stürzt dann auf 4000 ab. Anleger sagen der Aktie ade.
AZ-Wertung: Besser nicht!
Susanne Stephan