Zwingereck und alte Santander Bank: Die Münchner Altstadt bekommt zwei junge Wirtshäuser

In das alte Zwingereck und die ehemalige Santander Bank in der Münchner Innenstadt ziehen Wirtekinder mit ihren frischen Ideen ein.
von  Jasmin Menrad
Xaver (v. l.), Theresa und Jakob Portenlänger auf der Baustelle vom alten Zwingereck.
Xaver (v. l.), Theresa und Jakob Portenlänger auf der Baustelle vom alten Zwingereck. © Bernd Wackerbauer

Wirtshäuser, diese Orte des Zusammenkommens mit Freunden und Fremden, sind essenziell für das Münchner Lebensgefühl. Und doch schließen immer mehr klassische Wirtshäuser, als eröffnet werden. Außer rund ums Isartor. Da eröffnen zwei Wirtshäuser von jungen Wirten: Das alte Zwingereck hat eine neue Pächterfamilie und aus der ehemalige Santander Bank wird "Zum Stiftl".

So wird das "Zum Stiftl" in der alten Santander Bank

Stefan Stiftl (33), Sohn des Spöckmeier-Wirts, plant seine Eröffnung im Sommer. Der aufwendigste Teil der Bauarbeiten ist bereits geschafft: Die tonnenschweren Tresore sind aus dem Keller gewuchtet. "Wir haben schon Pläne entwickelt, sie einzumauern, weil ich erst niemanden gefunden habe, der sie abmontiert und rausbringt", sagt Stefan Stiftl. Dort, wo einst das Geld lagerte, wird ein Bierkühlhaus entstehen.


Aus dieser Bank macht Stefan Stiftl ein Wirtshaus. Foto: Menrad

Das ehemalige Bankgebäude ist perfekt als Wirtshaus geeignet: Von früh bis spät scheint auf die Außenfläche die Sonne, wo im Sommer 100 Gäste sitzen können. Drinnen wird Platz für 200 sein, viel Glas soll die Sonne in das Eckwirtshaus hereinlassen.

Es wird die erste Wirtschaft sein, bei der Stefan Stiftl vorne dran steht. Seine Familie betreibt den Spöckmeier in der Rosenstraße, macht die Gastronomie im Deutschen Theater und künftig im Grünwalder Stadion – und hat ein Wiesnzelt.

Die Küche soll jung und münchnerisch werden. Obwohl derzeit die Entkernung läuft, ist Stefan Stiftl schon auf der Suche nach Personal. Das soll die Gäste dann mit einem freundlichen "Du" begrüßen. Das ehemalige Geldinstitut wird ganz locker werden.

So wird das neue Zwingereck

Auch das alte Zwingereck wird verjüngt: Das Traditionswirtshaus, 42 Jahre von der Familie Kulz geführt, übernehmen die Geschwister Xaver (22), Theresa (26) und Jakob (28) Portenlänger, deren Eltern das Bio-Hotel und Lokal Alter Wirt in Grünwald führen. Jakob ist gelernter Koch, war bei Schumanns und im Roomers. Seine Geschwister haben Veranstaltungskaufmann im Heart gelernt. Man ahnt’s: Das Zwingereck wird hip. "Wir planen aber nicht, jeden Donnerstag eine Afterhour zu veranstalten, eher mal ein Sommerfest mit Musik", sagt Jakob Portenlänger.

Und betont, dass das Zwingereck, das dann nicht mehr Zwingereck heißen wird, ein Wirtshaus bleiben soll. Auch wenn’s neben den bayerischen Klassikern wie Schnitzel und Schweinsbraten auch vegane Gerichte geben soll – Rüben-Gelbe-Beete-Carpaccio etwa können sich die Geschwister vorstellen. Die Produkte kommen aus der Region, wie das Brot von Brotzeit aus Grünwald, sind aber nicht alle bio. Und das Augustiner-Bier kommt aus dem Holzfass.

Holz bleibt das dominierende Element in dem neuen Wirtshaus: Die Holzvertäfelung an Decke und Wand wurde zwar herausgenommen, wird aber wieder eingebaut, die Eckbank bleibt und der Grundriss des Lokals sowieso. Anfang April wollen die Geschwister ihr Wirtshaus eröffnen – und freilich sind dann nicht nur die Jungen willkommen, die gelbe Rüben essen, sondern auch Ältere – ob sie nun einen deftigen Schweinsbraten oder veganes Carpaccio bestellen.

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