Zweiter S-Bahn-Tunnel: Beifall und Grummeln

Zweiter S-Bahn-Tunnel: MVV und Regionaler Planungsverband begrüßen das Gutachten, CSU-Europapolitiker Posselt hält es für „kleinkariert“ und in Haidhausen wächst das Unbehagen.
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MÜNCHEN - Zweiter S-Bahn-Tunnel: MVV und Regionaler Planungsverband begrüßen das Gutachten, CSU-Europapolitiker Posselt hält es für „kleinkariert“ und in Haidhausen wächst das Unbehagen.

Gemischte Reaktionen auf das Tunnel-Gutachten: MVV und Regionaler Planungsverband (RPV) begrüßen den Pro-Tunnel-Auftritt von OB Christian Ude (SPD) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) einmütig. Der Europaabgeordnete Bernd Posselt (CSU) ist strikt dagegen. Und bei den Haidhausern geht die Angst vor den Tunnel-Maulwürfen um.

„Der zweite S-Bahn-Tunnel ist ohne Alternative“, erklärten MVV-Chef Alexander Freitag und RPV-Boss Christian Breu gestern in einer gemeinsamen Stellungnahme. Jetzt gebe es keinen Grund mehr für Verzögerungen: „Rasches Handeln ist nötig, um das wichtigste Infrastruktur-Projekt für die gesamte Region München zeitnah realisieren zu können.“

Und diese Region ist dringend auf mehr Kapazität für den öffentlichen Verkehr angewiesen. Denn sie wächst kräftig. 200000 bis 300000 neue Bewohner sollen nach derzeitigen Schätzungen bis 2020 je zur Hälfte in der Stadt und im Umland dazukommen. Und die müssen von A nach B transportiert werden.

Mit dem zweiten Tunnel können laut Freitag und Breu die Voraussetzungen „für grundsätzlich neue Angebotskonzepte“ geschaffen werden: „Beispielsweise können mehr Züge durch den 15-Minuten-Takt verkehren und die Fahrzeiten durch schnelle Express-S-Bahnen deutlich reduziert werden.“

Der schwarze Europa-Parlamentarier Posselt dagegen kritisierte gestern Udes und Zeils „Bestrebungen, mittels eines fragwürdigen Gutachtens unbedingt die zweite S-Bahn-Stammstrecke durchzudrücken“. Er hält diese Variante für „teuer und kleinkariert“. Grund: Der zweite Tunnel löse weder die Frage der Flughafen-Anbindung, noch das Ziel eines Durchgangsbahnhofs für die Schnellbahn-Magistralen Paris-Budapest und Berlin-Rom.

Mit der Bemerkung, der Tunnelbau sei „riskant, da die Auswirkungen auf den Altstadtkern nicht absehbar sind“, spricht Posselt wohl vielen Hausbesitzern entlang der geplanten Strecke aus dem Herzen. Allein 19 Klagen laufen derzeit beim Verwaltungsgerichtshof gegen den schon mit Planfeststellungsbeschluss versehenen Abschnitt zwischen Stachus und Isar.

Auch aus dem Bereich Haidhausen wird bereits Widerstand angekündigt. Falls nötig sogar mit dem Instrument des Bürgerbegehrens. Rudolf Huber

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