Zweite Stammstrecken-Röhre: Haidhausen macht mobil

„Der Tunnel ist ein Schmarrn“: Gegner der zweiten Stammstrecken-Röhre demonstrieren am Freitag um 17 Uhr am Orleansplatz gegen das Bauvorhaben – „die teuerste und schlechteste Lösung“
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Kein Kettensägen-Massaker: Auch gegen das Abholzen der Bäume am Orleansplatz protestieren die Haidhauser.
AZ Kein Kettensägen-Massaker: Auch gegen das Abholzen der Bäume am Orleansplatz protestieren die Haidhauser.

„Der Tunnel ist ein Schmarrn“: Gegner der zweiten Stammstrecken-Röhre demonstrieren am Freitag um 17 Uhr am Orleansplatz gegen das Bauvorhaben – „die teuerste und schlechteste Lösung“

HAIDHAUSEN Ein Viertel macht mobil: Das Planfeststellungsverfahren zum Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke läuft seit einigen Wochen, der Widerstand in Haidhausen wird immer heftiger.

Am Freitag treffen sich die Gegner um 17 Uhr am Orleansplatz zu einer Demo gegen das Bauvorhaben. Anschließend wollen sie entlang der geplanten Trasse zum Wiener Platz ziehen. Motto: „Der Tunnel ist ein Schmarrn“. Etwa 700 Teilnehmer erwartet Christian Horn, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft der Gewerbetreibenden in Haidhausen, die die Demonstration organisiert.

„Seit August, als bekannt wurde, dass das Planfeststellungsverfahren beginnt, sind die Leute aufgewacht“, sagt Walter Heldmann von der Bürgerinitiative S-Bahn-Tunnel Haidhausen. Sie unterstützt die Demo.

In einem Infoladen in der Metzstraße haben sich die Tunnelgegner eingerichtet. Dort können sich Bürger seit Sonntag täglich von 17 bis 20 Uhr Infomaterial besorgen – und sich beraten lassen, wie sie gegen die Baupläne Einspruch bei der Staatsregierung einlegen können. Das ist noch bis zum 13. Oktober möglich. Bislang war die Initiative hauptsächlich im Netz aktiv. „Aber gerade für Ältere, die keinen Internetzugang haben, ist der Laden eine gute Idee“, sagt Heldmann, der seit einiger Zeit immer mehr Neuanmeldungen bei seinem Verein registriert.

Einwände gegen den Tunnelbau gibt es viele: Besonders der Lärm und Schmutz, den die Bauarbeiten verursachen würden, ist vielen ein Dorn im Auge. „Für die Geschäftsleute am Orleansplatz wäre der Tunnel eine mittlere Katastrophe“, sagt Heldmann. Wegen der Bauarbeiten würden die Kunden nicht mehr zu den Geschäften kommen – viele müssten dann schließen, glaubt Heldmann. Außerdem sei die zweite Stammstrecke mit veranschlagten zwei Milliarden Euro die „schlechteste und teuerste Lösung“. Auch der Bund Naturschutz kritisiert das Vorhaben.

Dass die Haidhauser mit ihren Protesten Kirchturmpolitik betrieben, will Heldmann nicht gelten lassen. Er weiß: Es entstehe oft der Eindruck in der Öffentlichkeit, dass die Haidhauser nur ihre Ruhe wollten. „Dabei könnte der Tunnel genauso in Giesing oder Bogenhausen verlaufen. Dann wären die Menschen dort betroffen, würden sich informieren – und merken, was für ein gigantischer Unsinn das ist.“

Am Orleansplatz, den die Tunnelgegner als Ausgangspunkt für ihren heutigen Protestzug gewählt haben, sollen die Bauarbeiten sechseinhalb Jahre dauern. Albert Scheller, Projektleiter des zweiten Tunnels bei der Bahn, erklärte vor dem Stadtrat: Der Verkehr bleibe in dieser Zeit aufrecht erhalten – sowohl für Autos als auch für die Tram 19. Auch an drei anderen Orten kommen oberirdische Baustellen auf die Haidhauser zu.

Die neue Röhre ist ein Mammutprojekt: 14 Kilometer Tunnel müssen neu gebaut und 1,9 Millionen Kubikmeter Aushub bewegt werden. Der Zeitplan ist klar: Bis zu den Olympischen Winterspielen, die München im Jahr 2018 ausrichten will, soll alles fertig sein. C. Landsgesell, J. Lenders

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