Zweite Stammstrecke in München: Wie Hunde jetzt beim Bau helfen sollen
München - Finya und Storm, zwei neugierige Springer Spaniel, gehören zu den Tieren der "DB-Hundestaffel". Mit ihren feinen Nasen können sie Fledermäuse, Zauneidechsen oder Schlingnattern schnell aufspüren. Die verborgenen Lebensräume dieser Arten zu erfassen, ist normalerweise gar nicht so einfach. Laut Bahn bräuchten Ingenieure für solche Gutachten bis zu einem Jahr. Die Vierbeiner erledigten die Aufgabe dank ihres Geruchssinns "in wenigen Stunden".
Spürnasen für besseren Artenschutz
Der Geruchssinn eines Hundes ist prädestiniert für solch eine Aufgabe. Ein Mensch habe etwa sechs Millionen Geruchsrezeptoren, während ein Hütehund über mehr als 200 Millionen verfüge, wie eine Studie vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und vom Zentrum für Umweltforschung 2021 in der Fachzeitschrift "Methods in Ecology and Evolution" zeigte. Während Menschen daher vor allem darauf angewiesen sind, die Gebiete mit den Augen abzusuchen, können Hunde sich auf ihren Geruchssinn verlassen.
Die Suchhunde sind speziell darauf trainiert, die meist winzigen Tiere auf Baustellen zu erkennen. Finden sie das entsprechende Tier, erhalten sie eine leckere Belohnung sowie Bestätigung von ihrem Hundeführer. Diese erfassen die Ergebnisse per Tablet. Über diese neue digitale Datenplattform sollen Abstimmungen in Zukunft leichter und vor allem schneller werden. Diese Zusammenarbeit zwischen Menschen und Vierbeinern hat bereits im ICE-Werk in Dortmund und an anderen Standorten erfolgreich stattgefunden.
Hunde jetzt auch in München im Einsatz
Die Artenspürhunde sind auch auf den Baustellen der S-Bahn-Stammstrecke auf der Suche nach geschützten Tierarten. Die Zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn ist eines der größten Bauprojekte der DB bundesweit. Das milliardenschwere Großprojekt ist bei den Kosten und im Zeitplan aus dem Ruder gelaufen. Mittlerweile gibt es einen Landtags-Untersuchungsausschuss, der klären soll, wer für die Entwicklung verantwortlich ist.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass das größte Infrastrukturprojekt im Freistaat bei einer Fertigstellung bis zum Jahr 2037 rund 8,5 Milliarden Euro kosten wird. Bis zum vergangenen Herbst waren knapp 3,9 Milliarden Euro und eine Inbetriebnahme im Jahr 2028 vorgesehen.
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