Zweite Stammstrecke in München: Wie Hunde jetzt beim Bau helfen sollen

Beim Bau der neuen S-Bahn-Stammstrecke in München holt sich die Deutsche Bahn (DB) vierbeinige Hilfe: Spezielle Artenspürhunde erschnüffeln geschützte Tiere und deren Lebensräume.
AZ/dpa |
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DB-Hundeführer Max Bültge geht mit der Artenspürhündin Finya an der Baustelle von der zweiten Stammstrecke entlang.
DB-Hundeführer Max Bültge geht mit der Artenspürhündin Finya an der Baustelle von der zweiten Stammstrecke entlang. © Sven Hoppe/dpa

München - Finya und Storm, zwei neugierige Springer Spaniel, gehören zu den Tieren der "DB-Hundestaffel". Mit ihren feinen Nasen können sie Fledermäuse, Zauneidechsen oder Schlingnattern schnell aufspüren. Die verborgenen Lebensräume dieser Arten zu erfassen, ist normalerweise gar nicht so einfach. Laut Bahn bräuchten Ingenieure für solche Gutachten bis zu einem Jahr.  Die Vierbeiner erledigten die Aufgabe dank ihres Geruchssinns "in wenigen Stunden".

Spürnasen für besseren Artenschutz 

Der Geruchssinn eines Hundes ist prädestiniert für solch eine Aufgabe. Ein Mensch habe etwa sechs Millionen Geruchsrezeptoren, während ein Hütehund über mehr als 200 Millionen verfüge, wie eine Studie vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und vom Zentrum für Umweltforschung 2021 in der Fachzeitschrift "Methods in Ecology and Evolution" zeigte. Während Menschen daher vor allem darauf angewiesen sind, die Gebiete mit den Augen abzusuchen, können Hunde sich auf ihren Geruchssinn verlassen.

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Die Suchhunde sind speziell darauf trainiert, die meist winzigen Tiere auf Baustellen zu erkennen. Finden sie das entsprechende Tier, erhalten sie eine leckere Belohnung sowie Bestätigung von ihrem Hundeführer. Diese erfassen die Ergebnisse per Tablet. Über diese neue digitale Datenplattform sollen Abstimmungen in Zukunft leichter und vor allem schneller werden. Diese Zusammenarbeit zwischen Menschen und Vierbeinern hat bereits im ICE-Werk in Dortmund und an anderen Standorten erfolgreich stattgefunden.

Hunde jetzt auch in München im Einsatz

Die Artenspürhunde sind auch auf den Baustellen der S-Bahn-Stammstrecke auf der Suche nach geschützten Tierarten. Die Zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn ist eines der größten Bauprojekte der DB bundesweit. Das milliardenschwere Großprojekt ist bei den Kosten und im Zeitplan aus dem Ruder gelaufen. Mittlerweile gibt es einen Landtags-Untersuchungsausschuss, der klären soll, wer für die Entwicklung verantwortlich ist.

Aktuell wird davon ausgegangen, dass das größte Infrastrukturprojekt im Freistaat bei einer Fertigstellung bis zum Jahr 2037 rund 8,5 Milliarden Euro kosten wird. Bis zum vergangenen Herbst waren knapp 3,9 Milliarden Euro und eine Inbetriebnahme im Jahr 2028 vorgesehen.

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6 Kommentare
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  • Perlacher am 02.06.2023 03:25 Uhr / Bewertung:

    Wenn man wissenschaftliche Studien bezüglich Vogel-Schredder-Anlagen zu Lande und zu Wasser zulassen würde, wäre die Öffentlichkeit völlig verblüfft, und jeder Journalist beschämt, der etwas davon wusste!

  • FredC2 am 01.06.2023 17:56 Uhr / Bewertung:

    Ist das mit den Hunden ein anerkannt wissenschaftliches Vorgehen, oder läuft es darauf hinaus "der Hund hat nichts erspürt, also können wir losbuddeln"?
    Warum der Hund das in ein paar Stunden erledigen können soll, ist auch eher merkwürdig. Wieviel Quadratmeter schafft denn so ein Tier in der Stunde?

    Normalerweise sind solche Bestimmungen die Domäne von Biologen mit Schwerpunkt Zoologie dachte ich. Dafür könnte man vielleicht sogar Kurse der Uni nutzen.

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es sich hier "jemand" recht einfach machen will...
    Ich tippe übrigens auf ein Dino-Fund, wenn unter der Frauenkirche gebuddelt wird. Dann gibt's nochmal ein Plus von 10 Jahren Bauzeit obendrauf (;>)

  • gubr am 02.06.2023 13:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FredC2

    Dass Hunde Sachen erschnüffeln können ist wissenschaftlich langst bewiesen. Hunde haben schon massenweise Kriminelle überführt, Drogen gerochen, Sprengstoff z.B Mienen entdeckt usw. In vielen Ländern sind sie auch mit großem Erfolg an Flughäfen eingesetzt um Fleisch oder Obst in Gepäckstücken zu finden was da verboten ist einzuführen.
    So ein Hund muss auch nicht viele Kilometer schaffen, da München größtenteils versiegelt ist. In einer geteerten Straße halten sich keine Eidechsen auf. Es bleiben lediglich die wenigen Grünflächen zu durchsuchen.

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