Zweite Stammstrecke - Einfach zu teuer

Die AZ-Redakteurin Julia Lenders über die Preis- Explosion bei der zweiten Röhre im Münchner Untergrund.
von  Julia Lenders
Die zweite Stammstrecke soll die Münchner S-Bahn weniger störungsanfällig machen.
Die zweite Stammstrecke soll die Münchner S-Bahn weniger störungsanfällig machen. © AZ

Die AZ-Redakteurin Julia Lenders über die Preis-Explosion bei der zweiten Röhre im Münchner Untergrund.

München - Eine Kostenexplosion um fast 400 Millionen Euro bei der zweiten Röhre – das ist eine Summe, bei der einem als Steuerzahler schwindelig werden kann, nein, muss. Für diesen Betrag könnten in München tausende Kitaplätze gebaut werden. Und selbst ein Herr Steinbrück müsste 26666 seiner 15000-Euro-Vorträge halten, um auf 400 Millionen zu kommen.

Man muss keine Unke sein, um zu ahnen: Das ist erst der Anfang der Preisspirale. Es gibt derzeit genügend andere Großprojekte, die das vormachen. Wer aber Bedenken hat, dass am Schluss zwei, drei, vier Milliarden Euro für ein einziges Mammutprojekt im Münchner Untergrund verbuddelt werden, ist kein Fortschrittsverhinderer. Er kann bloß rechnen.

Doch egal, wie man zur zweiten Röhre, ihrem Preis und Nutzen steht – in einem Punkt dürfte es keine Meinungsverschiedenheiten geben: Das Bild, das die Bahn derzeit abgibt, ist unter aller Kanone. Da kursieren interne Papiere mit plötzlichen Kosten-Explosionen und Terminverschiebungen, von denen nicht einmal der Freistaat weiß– obwohl er die Hauptlast der Kosten trägt. Und die Münchner Verkehrsgesellschaft beschwert sich, ihre plausibel klingende Kritik an den Planungen werde nicht gewürdigt.

Verkehrsminister Zeil kann übrigens seinem Kollegen in Baden-Württemberg die Hand reichen. Der versucht gerade, nachvollziehbare Informationen von der Bahn zu bekommen, warum Stuttgart 21 nun doch 1,1 Milliarden Euro mehr kosten soll.

 

 

 

 

 

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