Zweite Stammstrecke: Droht erneute Bauverzögerung?

Einem Medienbericht zufolge könnte sich der Bau der Zweiten Stammstrecke erneut verzögern. Ursache dafür könnte ausgerechnet ein anderes Verkehrsprojekt sein.
München - Der Bau der Zweiten Stammstrecke ist in vollem Gange: Am 11. Januar haben am Hauptbahnhof die Bohrungen an den Bahnsteigen der Gleise 20 und 21 begonnen. Dort werden in 60 Metern Tiefe Brunnen angelegt, um während des Baus der neuen Station unter dem Hauptbahnhof das Grundwasser abzuhalten. Doch das Grundwasser könnte das geringste Problem sein, glaubt man einem aktuellen Bericht der "Süddeutschen Zeitung".
Demnach könnte nämlich ausgerechnet die lang ersehnte Entlastungsspange U9 für einen Aufschub bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke sorgen. Falls die neue U-Bahnlinie, deren Bau der Stadtrat mit höchster Priorität vorantreiben will, einen eigenen U-Bahnhof am Hauptbahnhof bekommen soll, wird es eng im Untergrund – neue Pläne müssten her.
Aufschub um zwei Jahre möglich
Ob und wann der Stadtrat den Rohbau der neuen U9-Haltestelle beschließt, ist unklar. Stimmt der Stadtrat dagegen, blieben die Pläne für die Zweite Stammstrecke und das Jahr der Fertigstellung gleich, sagt der Bahn-Projektleiter Markus Kretschmer gegenüber der "SZ". Sollte sich die Stadt für den Rohbau einsetzen, würde sich der Bau um zwei Jahre nach hinten verschieben.
Erst Mitte 2018 wurde von den Grünen ein Gutachten veröffentlicht, in dem Experten die pünktliche Fertigstellung massiv gefährdet sahen. Eine Fertigstellung vor 2032 wäre nicht realistisch, hieß es darin. Ursache für die Einschätzung war die geänderte Plananpassung der S-Bahnhaltestelle am Hauptbahnhof.