Zweite Stammstrecke: Die Tunnel-Gegner sehen wieder Licht

Offenbar droht der zweiten Stammstrecke einverspäteter Baubeginn. Zu den Winterspielen, die 2018 in München stattfinden sollen, wäre das Projekt dann wohl gar nicht fertig
von  Abendzeitung
In der S3 ist ein junges Mädchen begrapscht worden
In der S3 ist ein junges Mädchen begrapscht worden © Mike Schmalz

MÜNCHEN - Offenbar droht der zweiten Stammstrecke einverspäteter Baubeginn. Zu den Winterspielen, die 2018 in München stattfinden sollen, wäre das Projekt dann wohl gar nicht fertig

Die Gegner der zweiten S-Bahn-Stammstrecke freuen sich schon: Das größte Problem des Großprojektes ist immer noch nicht gelöst – die Finanzierung. Und wenn es nicht bald gelöst wird, könnte das ganze Unternehmen scheitern.

Offiziell geht es um Kosten von 1,65 Milliarden Euro; Tunnel-Gegner sprechen von bis zu 2,5 Milliarden Euro. 60 Prozent der Kosten soll der Bund, 40 Prozent der Freistaat übernehmen. Doch die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung lässt offenbar vorerst auf sich warten.

Laut „SZ“ rangiert der Tunnelbau im Entwurf des Finanzierungsprogramms des Bundes für kommunale Verkehrsprojekte in der Kategorie C. Für eine tatsächliche Realisierung müsste er erst auf Rang A hochrutschen. Außerdem sei im Entwurf der Baubeginn erst für 2012 vorgesehen – statt wie geplant 2011.

„Jede Verzögerung macht es schwieriger, das Projekt überhaupt zu finanzieren“, sagt der Münchner Landtagsabgeordnete Michael Piazolo (Freie Wähler). Er ist Tunnel-Gegner – und freut sich schon: „Wenn das Projekt nicht bis zu den möglichen Olympischen Winterspielen 2018 realisiert werden kann, ist es fraglich, ob das Geld überhaupt bewilligt wird.“

Die erhoffte schnelle Fertigstellung erscheint schwierig, da die Bauzeit der zweiten S-Bahn-Stammstrecke mit sechseinhalb Jahren veranschlagt wird. Zu Olympia 2018 wäre das kaum zu schaffen. Die Hoffung auf ein Scheitern des zweiten Tunnels wird bei den Gegnern immer größer.

Scheitert die Stammstrecke, geraten auch andere Projekte in Gefahr: Ein Baustein zum Tunnel ist die schnelle Flughafen-Anbindung auf der Trasse der S8. Ob der Streckenabschnitt zwischen Daglfing und Johanneskirchen ausgebaut wird, ist ungewiss. Natalie Dertinger

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