Zwei ukrainische Mädchen treffen Gymnastik-Sportlerin Viktoriia Onoprienko: Träume werden wahr

München - Einmal das Idol treffen – das wär's doch! Das dachten auch Anna-Sofiia Derevyanko (10) und Anita Tkachuck (9), die mit ihren Familien von der Ukraine nach München geflüchtet sind. Dieser Traum wurde für die beiden Mädchen jetzt zur Wirklichkeit: Sie trafen die große Rhythmische-Gymnastik-Sportlerin Viktoriia Onoprienko. Die Olympionikin mit Superstar-Status trat für die italienische Mannschaft von Armonia Abruzzo Chieti an, um ins große Serie-A-Finale in Turin einzuziehen. Und Anna-Sofiia und Anita durften live dabei sein.
Beide Mädchen trainieren beim TSV 1860 München
Anna-Sofiias Familie ist nun seit einem Jahr in Bayern, Anitas seit einem halben. Sportlich sind sie beim TSV 1860 München aktiv. Dort trainieren sie vier- bis fünfmal die Woche für drei bis vier Stunden.
Die Cheftrainern Bernardine Madl sagt über die beiden: "Anfangs waren sie etwas schüchtern, sie haben sich jedoch relativ schnell eingelebt und sind regelrecht aufgeblüht." Das sportliche Programm findet Anna-Sofiia gut, aber "in der Ukraine ist es schwieriger". Mit dem Sport angefangen hat Anna-Sofiia vor vier Jahren, Anita vor drei. Das Ziel der beiden: einmal selbst Profisportlerin wie Viktoriia Onoprienko werden.
Ein Kurztrip nach Mailand als Überraschung
Vergangenes Wochenende reisten die zwei Mädchen mit ihren Müttern nach Desio bei Mailand, um dem ukrainischen Superstar einmal ganz nahe zu kommen. Ohne jedoch davon zu wissen. Der Organisator des Treffens, Oliver Dütschler, wollte die Mädchen überraschen und ihnen eine Freude machen.
Dütschler betreibt den Schweizer Instagram-Account "SwissRG" – eine Plattform rund um den Rhythmische-Gymnastik-Sport. Dort berichtete er auch von Kateryna Diachenko, die bei einem russischen Bombenangriff in Mariupol getötet wurde und eng mit Anna-Sofiia und Anita befreundet war. Er kam auf die Idee, Katerynas Freundinnen zu überraschen.
Italienische Liga versammelt alle Stars
"Als ich gehört habe, dass die beiden Mädchen mit ihren Familien nach München geflüchtet sind, habe ich über die ehemalige Trainerin Anastasia Meschanenkoya Kontakt zu den Müttern aufgenommen", erzählt Dütschler. So konnte er in Erfahrung bringen, dass die Mädchen gerne einmal Onoprienko treffen würden. Dütschler schlüpfte in die Rolle der Wunschfee und organisierte einen Wochenendtrip nach Mailand. Auf dem Programmzettel: Sightseeing, Pizzaessen und den großen Rhythmische-Sportgymnastik-Wettkampf im mailändischen Vorort Desio miterleben.
Dort fand eine von drei Etappen der Serie A statt. Die italienische Liga ist laut Dütschler in ihrer Bedeutung für den Sport so etwas wie die Champions League: Alle Stars tummeln sich hier.
Anna-Sofiia über Wettkampf: "Ich habe noch nie so viele Leute in einer Halle gesehen"
"Das war eine sehr große und sehr hohe Arena. Ich habe noch nie so viele Leute in einer Halle gesehen", schildert Anna-Sofiia ihre Eindrücke fasziniert. Dort sahen die zwei Mädchen Superstars wie Alexandra Agiurgiuculese, Alessia Maurelli und der deutschen Sportlerin Darja Varfolomeev beim Wettkampf zu. Den fand Anna-Sofiia "mega super gut". Anita erzählt, sie sei besonders vom hohen Leistungsniveau der Profis fasziniert gewesen. Die Stars sind laut Dütschler in ihrer Bekanntheit in ihrem Sport mit Fußballern wie Haaland, Neymar oder Ronaldo zu vergleichen.
Das Treffen sorgt für pure Freude
Herausgeragt hat aber der Auftritt von Viktoriia Onoprienko. Bei ihrer Ankündigung feuerten die Mädchen ihr Idol mit "Vika davay" (Hopp Vika) an. Als sie dann ihrer Heldin begegnet sind, seien sie sprachlos gewesen. "Die Mädchen haben den Mund aufgerissen und übers ganze Gesicht gestrahlt. Damit haben sie überhaupt nicht gerechnet", sagt Oliver Dütschler. "Es war super, sie so nah gesehen zu haben!", freut sich Anna-Sofiia. Anita gefielen besonders die vielen Fotos, die sie zusammen gemacht hatten.
Onoprienko selbst sagt über das Treffen: "Ich mache seit 15 Jahren Gymnastik. Das sind immer emotionale Begegnungen, es ist herzerwärmend, wenn sich die Mädchen so freuen."