Zwei neue Tunnel für 887 Millionen - mindestens!

Experten haben für die Tegernseer Landstraße und Landshuter Allee verschiedene Varianten durchgerechnet. Klar ist: Billig wird’s nicht.
München - Was bringen neue Tunnel am Mittleren Ring? Was kosten sie? Und wie lange wäre die Bauzeit? All diese Fragen werden jetzt in zwei Machbarkeitsstudien beantwortet, in denen die Lage an der Landshuter Allee und der Tegernseer Landstraße untersucht worden ist. Am morgigen Mittwoch hat der Stadtrat den Tunnelblick: Er wird über die Zukunft des Mittleren Rings diskutieren. Die AZ gibt vorab einen Überblick.
TEGERNSEER LANDSTRASSE
Die Ausgangslage: Derzeit rauschen innerhalb von 24 Stunden bis zu 131.000 Fahrzeuge durch – zum Leidwesen der Anwohner. Und der Verkehr nimmt weiter zu. Im Jahr 2025 sollen es schon bis zu 148.500 Kfz sein, mit all dem damit verbundenen Lärm und den Abgasen.
Eine Verbesserung allein durch Lärmschutzwände ist laut Studie nicht möglich. Weil, so schreiben die Experten, „der vorhandene Straßenraum im Bereich der Tegernseer Landstraße nicht ausreicht“. Außerdem wäre es in den unteren Wohngeschossen durch die nahe stehenden Wände arg schattig.
Stattdessen sind zwei Tunnel-Varianten näher untersucht worden.
Tunnellösung 1: Die rund zwei Kilometer lange Röhre würde von der Brudermühlbrücke bis zur Chiemgaustraße führen, und zwar südlich und südwestlich des Rings. Kostenpunkt: satte 560 Millionen Euro. Die Bauzeit wird auf 8,5 Jahre geschätzt.
Tunnellösung 2: Vieles spricht für diese günstigere Variante. Der bereits vorhandene Candidtunnel würde bis zum McGraw-Graben um eine Länge von 880 Metern verlängert. Sieben Jahre sind bis zur Fertigstellung veranschlagt und Kosten in Höhe von 350 Millionen Euro.
Für beide Varianten, insbesondere jedoch für die erste, gilt: Anschließend wären die Anwohner am Tunnelende in der Chiemgaustraße noch stärker vom Verkehrslärm belastet als jetzt. Für viele andere würden die Röhren aber Verbesserungen bringen.
LANDSHUTER ALLEE
Täglich nutzen bis zu 149.000 Fahrzeuge diesen Abschnitt des Rings. Innerhalb der nächsten zwölf Jahre werden nochmal 16.000 dazu kommen. Zwei Varianten sind genauer untersucht worden – eine kostengünstige ohne und eine teure mit Tunnel.
Tunnelvariante: Die rund 1,5 Kilometer lange Röhre würde von der Donnersbergerbrücke bis zur Dachauer Straße verlaufen. 537 Millionen Euro wären dafür fällig. Sechs Jahre lang müssten Autofahrer und Anwohner eine Baustelle ertragen. Für letztere würde der Bau erhebliche Entlastungen bedeuten: Nur mehr 5000 bis 33.000 Kfz wären anschließend an der Oberfläche zu erwarten.
Variante ohne Tunnel: Auch die ist noch im Gespräch. Mit einem Tempolimit (von 60 auf 50), leiserem Fahrbahnbelag, Lärmschutzwänden und anderen Maßnahmen könnte der Anwohnerschutz verbessert werden. Das würde freilich viel weniger kosten als ein Tunnel: 36 Millionen Euro.
AUSBLICK
Jetzt sollen die Ergebnisse der Studien verglichen werden – wobei auch der Garten-Tunnel am Isarring (bisher veranschlagte Kosten: 70 Millionen Euro) mit einbezogen wird. Welche Röhre ist am dringlichsten? Wo nutzt sie am meisten? Was kostet’s?
In der zweiten Jahreshälfte 2014 sollen die Antworten vorliegen.