Zwei-Minuten-Takt: Alte U-Bahnen sollen’s in München richten

Schiene statt Schrott: Die ÖDP würde die 50 Jahre alten U-Bahnen der A-Reihe gerne behalten.
München - Mei, diese blauen Ledersitze! Und erst diese Holzoptik im Innenraum. Die Züge aus den Anfangsjahren der Münchner U-Bahn haben schon ihren Charme. Und das Beste: Die Technik ist so robust, dass diese Züge teilweise auch heute noch fahren.
Am 19. Februar 1971 ist die erste U-Bahn durch den Münchner Untergrund gerattert. Es war ein Zug der sogenannten A-Reihe, die in dieser Form bis 1983 gebaut wurde. Aus heutiger Sicht: Richtige Oldtimer! Nächstes Jahr will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) damit beginnen, die Ältesten der alten Züge in den Ruhestand zu schicken. Sie sollen durch moderne Züge ausgetauscht werden. Die ÖDP im Rathaus unterbreitet nun allerdings einen anderen Vorschlag.
Diskussion über Zwei-Minuten-Takt
Vor allem in der Innenstadt sind die U-Bahnen oft so brechend voll, dass man sich zumindest ums Umfallen keine Sorgen mehr machen muss. Deswegen wird auch schon länger über den Zwei-Minuten-Takt diskutiert. Doch für den hat die MVG zu wenig Züge.
Da der Fahrzeugbestand auch in den kommenden Jahren noch nicht groß genug sein wird für eine deutliche Taktverdichtung, setzt die ÖDP nun wieder verstärkt auf die alte A-Reihe. Statt die Züge zu verschrotten oder zu verkaufen, solle man sie lieber über die Gleise rollen lassen, sagt Stadtrat Tobias Ruff.
Die MVG hatte bislang immer argumentiert, dass ein Weiterbetrieb nicht wirtschaftlich sei. Zwar seien die Züge auf bis zu 50 Jahre Einsatzzeit ausgelegt. Man müsste nun aber pro Zug 100.000 Euro in die Modernisierung investieren. Das sei bei so alten Schnauferln nicht mehr sinnvoll.
Bei der ÖDP sieht man das anders. Natürlich müsse man Faktoren wie Störanfälligkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder Fahrgastkomfort berücksichtigen, sagt Ruff. "Bei Gesamtwürdigung dieser Aspekte ist die Weiternutzung älterer Fahrzeuge aber sinnvoll", so der ÖDP-Stadtrat.
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