Zwei letzte Chancen für Müller-Brot

Das berufliche Schicksal von 1250 Menschen: Obwohl die Bäckerei nicht produzieren darf, soll es zwei Interessenten geben, die alles übernehmen wollen.
von  Thomas Gautier

MÜNCHEN - Das berufliche Schicksal von 1250 Menschen liegt in der Hand von fünf Männern. Gestern sollten sie ihr Urteil fällen. Wird Müller-Brot zerschlagen? Zumindest noch nicht gleich.
Es gibt eine Schonzeit für die Großbäckerei – weil sie zwei (kleine) Chancen hat.

Die fünf Männer gehören dem Gläubigerausschuss an: Vertreter der Banken, Kreditversicherungen, Pächter, Arbeitnehmer sowie der Lieferanten und anderer Kleingläubiger. Der Ausschuss überwacht die Arbeit des Insolvenzverwalters und schützt die Interessen der Gläubiger. Er trifft jede wichtige Entscheidung. Nun geht es um die wichtigste.

Insolvenzverwalter Hubert Ampferl sagt, man werde „in den kommenden Tagen die veränderte Situation analysieren und die zur Verfügung stehenden Optionen für den weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens prüfen. Parallel werden mit Hochdruck die Investorengespräche fortgesetzt.”

Zu beachten ist die Formulierung: „die zur Verfügung stehenden Optionen”: Ampferl kann entweder das Filialnetz verkaufen – oder alles zusammen, also Filialnetz und Zentralbäckerei in Neufahrn.
Das scheint nach dem Behörden-Nein zur Wiedereröffnung des Werks schwierig. Unmöglich ist es nicht. Nach AZ-Informationen sind zwei Investoren am Gesamtpaket interessiert – die letzten Chancen.

Die Behörden würden mit einem Investor, der ein zukunftsfähiges Konzept hat, zusammenarbeiten. Er müsste den Umbau voranbringen und sicherstellen, dass die Firma die Hygienestandards auch auf lange Sicht erfüllen kann.

Sollte so jemand kommen, hätten die Gläubiger am Ende mehr Geld. Und viele Mitarbeiter auch in Zukunft einen Job.

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