Zwei Jahre Corona: Die Pandemie in der München Klinik in Zahlen

München - Zwei Jahre Corona, zwei Jahre Ausnahmezustand. Das gilt wohl für jeden Einzelnen, sicherlich aber für die Krankenhäuser.
Die München Klinik, die im Januar 2020 den ersten bestätigten Corona-Fall in Bayern behandelte, hat nun die Zahlen der Pandemie veröffentlicht. Rund 3.700 Corona-Infizierte sind im Krankenhaus in den letzten beiden Jahren und in vier Wellen behandelt worden. Mehr als 900 Personen mussten auf die Intensivstation, das ist fast jeder Vierte.
München Klinik: Ein Drittel der Corona-Intensivpatienten gestorben
Ein Intensivpatient, der mit Covid-19 infiziert war, musste im Jahr 2021 durchschnittlich 15 Tage auf der Station bleiben. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Verweildauer eines Nicht-Covid-Patienten liegt bei fünf Tagen. 50 Mal musste die ECMO, eine künstliche Lungenmaschine, eingesetzt werden.
600 der 900 Intensivpatienten konnten nach Wochen wieder entlassen werden, doch ein Drittel, also rund 300 Menschen, starb. Insgesamt gab es in der München Klinik mehr als 500 Corona-Tote.
Für das Personal waren die zwei Jahre eine große Herausforderung. Bis zu 100 Mitarbeitende kann das Team, bestehend aus Medizin, Pflege und Therapie umfassen, das einen Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung betreut.
Geschäftsführer der München Klinik: Hoffnung für die Zukunft
Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik, sagt zu den Zahlen: "Das sind hohe Zahlen die doch nur im Ansatz erahnen lassen, welcher personelle Einsatz dahintersteckt. Und welches Leid, wenn es ein junger Covid-Patient nach wochenlangem Kampf nicht schafft oder wenn eine Tumoroperation erneut verschoben werden muss, weil die Intensivkapazitäten bedingt durch die hohen Covid-Fallzahlen ausgeschöpft sind. Seit zwei Jahren versuchen unsere Teams allem gerecht zu werden, in einer Situation, die keine Gerechtigkeit kennt. Ich hoffe, dass wir diese Pandemie im neuen Jahr endlich hinter uns lassen können."
Für die Zukunft hat er die Hoffnung, dass "die Politik daraus lernt und unser Gesundheitssystem neu aufstellt. Wenn es nach der Pandemie dabei bleibt, dass die Versorgung von Kindern, älteren Menschen oder Notfällen defizitär ist, müssen wir uns nicht wundern, wenn auch in der nächsten Pandemie die Versorgung von lukrativen Eingriffen länger aufrechterhalten bleibt als die für schwerkrankte Viruspatienten und dringende Eingriffe bei anderen Patientengruppen."
Infektiologe: Impflücke muss geschlossen werden
Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, setzt weiter viel Hoffnung auf die Impfungen. Dass die Pandemie noch immer nicht vorüber ist, "liegt an den fehlenden Impfungen, an der noch zu großen Impflücke, mit der die Delta-Welle Fahrt aufgenommen hat und die nun Treibstoff für die neue Omikron-Variante liefert. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir diese Impflücke schließen, die Pandemie hin zur Endemie hinter uns lassen, und im neuen Jahr vieles feiern, aber keinen dritten Corona-Jahrestag".