Zwei in Sigis Sinne

MÜNCHEN Er war viel in der Stadt unterwegs, der Sigi Sommer, und hat sich seine Gesichten auf der Straße und in den Wirtshäusern zusammengesammelt. Insofern hatte er vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit mit Michael Greater, auch wenn der eher mit Lackschuhen als mit Turnschuhen unterwegs ist und seine Gesprächspartner nicht am Vorstadt-Stammtisch, sondern eher am Champagner-Tresen findet. „Besonders stolz“, sagte Gesellschaftsreporter Graeter, sei er über den Sigi-Sommer-Taler, mit der er am Sonntag von der Narhalla im Wirtshaus im Schlachthof ausgezeichnet wurde.
Der Kunstpreis der Faschingsgesellschaft wurde heuer gleich zweimal vergeben, weil die Verleihung 2010 ausgefallen ist. Auch der Kabarettist und Schauspieler Andreas Giebel („München 7“) wurde geehrt. Zur Feierstunde waren Sommers langjährige Lebensgefährtin Louise Pallauf und seine Tochter Madeleine Sarcletti-Sommer gekommen, außerdem Konsulin und Verleger-Witwe Marian Schulz, und Moderatorin Uschi Dämmrich von Luttitz mit Ehemann Eckart Freiherr von Luttitz.
Preisträger Graeter karikierte sein eigenes Klischee und begrüßte – um 13. 20 Uhr – die Gäste mit „Guten Morgen, normalerweise schlafe ich um diese Zeit noch“. Sigi Sommer sei ein „väterlicher Freund“ gewesen. Die beiden verbindet eine gemeinsame Bürozeit in der Abendzeitung (siehe unten).
Dem zweiten Preisträger Andreas Giebel sprach der Laudator, Autor und Lektor Rolf Cyriax, Parallelen zu Sigi Sommer zu. Auch Giebel sei ausdauernd im Menschenbeobachten, besonders in der Wirtschaft oder unter Kastanien. Giebel würde allerdings weniger granteln. „Er ist von ungebrochener Heiterkeit.“
Die gab Giebel dann auch auf der Bühne von sich. Er erbat sich Rat von Graeter für Smalltalk, weil ihm da immer der falsche Satz rausrutsche, zum Beispiel, wenn ihm jemand vorgestellt wird „I kenn scho gnua Leid“. Überhaupt gehört er zu den mundfaulen Bayern, wie er ausführte. Das sind die, die auf die Frage der Ehefrau „Liebst du mich noch?“ antworten: „Ich hätt’ scho was gsagt, wenn was ned passt.“ Und wenn einer bei einem Event ausführlich eine Anekdote erzählt, die er offensichtlich nicht selbst erlebt hat, sondern nur „gelesen, gesehen, gehört – dann antworten wir kurz: gegege!“