Zweckentfremdung in München aufgedeckt: Wie Wohnungen wieder zu Wohnraum werden

München - Eingeweihte erkennen sie an kleinen Kästchen mit Zahlenschloss oder Mini-Displays, die neben den Hauseingängen angebracht sind. Schlüsselboxen, die man mit einem vereinbarten Zahlencode öffnen und so Zugang zur Ferienwohnung bekommen kann. Nur: Oft sind diese über Portale wie Airbnb angebotenen Urlaubsidyllen illegal, weil sie laut Stadt eine "Zweckentfremdung" darstellen.
Illegale Leerstände: Münchner Sozialreferat bekommt monatlich 73 Hinweise
Wohnungen also, die dem Zweck, dort dauerhaft zu wohnen, entzogen worden sind. Seit 2018 geht die Stadt verstärkt gegen Eigentümer vor, die ihre Wohnungen an (Medizin-)Touristen vermieten oder leer stehenlassen. Um solche Fälle aufzudecken, gibt es seither ein Internet-Portal, in dem Bürger Fälle quasi verpetzen dürfen. Im Schnitt gehen beim zuständigen Sozialreferat so monatlich 73 Hinweise ein.
Zweckentfremdungsfälle 2021: 450 Wohnungen, über zwei Millionen Euro Bußgelder
Und aus Sicht der Stadt funktioniert das gut: Denn 2021 wurden so viele Zweckentfremdungsfälle wie nie aufgedeckt: 450 Wohnungen. Die meisten davon standen leer (246), 132 waren illegale Ferienwohnungen und 72 wurden gewerblich genutzt, zum Beispiel als Büros. Alle Wohnungen müssen nun wieder regulär vermietet werden.
Im Jahr zuvor hatte die Stadt 100 Wohnungen weniger entdeckt. Auch Bußgelder wurden deutlich mehr verhängt: 2.427.798 Euro (zum Vergleich 2020: 739.180 Euro).
Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) kritisiert trotzdem, dass der Stadt oft noch die Hände gebunden sind. Ihrer Meinung nach müsste der Freistaat eine Registrierungs- und Genehmigungspflicht für Ferienwohnungen einführen.