Zwangsräumung! Das Ende der Pashmina-Posse?

Ist der Miet-Streit auf der Maximilianstraße entschieden? Das Landgericht hat das Geschäft für Kaschmirwaren schließen lassen, der Besitzer führt schon Abbrucharbeiten durch.
von  Thomas Gautier
Eine Passantin vor den Bürklein-Arkaden in der Maximilianstraße: ganz rechts der ehemalige Kaschmirwaren-Laden Pashmina. Foto: Mike Schmalz
Eine Passantin vor den Bürklein-Arkaden in der Maximilianstraße: ganz rechts der ehemalige Kaschmirwaren-Laden Pashmina. Foto: Mike Schmalz

Ist der Miet-Streit auf der Maximilianstraße entschieden? Das Landgericht hat das Geschäft für Kaschmirwaren schließen lassen, der Besitzer des Gebäudes führt schon Abbrucharbeiten durch.

MÜNCHEN - Für einen Räumungsverkauf hatte Marc Rückle keine Zeit mehr. Als der Besitzer des Pashmina Shops in der Maximilianstraße vor seinem Laden steht, ist der bereits leer und zugesperrt – auf Beschluss des Landgerichts München I.

Das Schild über dem Eingang ist weg, Tür und Schaufenster sind verrammelt. Vor dem Laden steht ein Bauzaun. Der Pashmina Shop, der tagelang für Furore auf der Nobelmeile sorgte (AZ berichtete), ist jetzt geschlossen. Wie es aussieht, für immer.

Seit Wochen liegt Rückle mit seinem Ex-Vermieter, Bau-Unternehmer Urs Brunner, im Streit. Der hat die Bürklein-Arkaden gekauft und den kleinen Geschäften darin nach und nach gekündigt. Seit Wochen wird das Gebäude entkernt, hier sollen neue, größere Ladenflächen entstehen.

Der einzige, der blieb, war Marc Rückle. Er wollte in seinem Laden weiter Kaschmirwaren verkaufen – zumindest so lange, bis das Weihnachtsgeschäft vorbei ist. Daraufhin stellte Brunner einen Zaun auf, der auch den Bereich vor dem Pashmina Shop umfasste – das sei nötig, um die Baustelle zu sichern, behauptete Brunner. Er will nur meine Kunden von meinem Laden fernhalten, klagte Rückle.

Am 28. November eskaliert der Streit: Arbeiter bauen einen eine Bretterwand und einen Zaun vor dem Shop auf, eine Verkäuferin kommt stundenlang nicht mehr raus – die Polizei muss eingreifen.
Einen Tag später entscheidet das Landgericht München I: Der Zaun muss weg, der Weg in den Laden darf nicht mehr versperrt werden.

Eine Woche später, am 2. Dezember, trifft das gleiche Gericht aber eine weitere Entscheidung. Eine Richterin bestätigt einen Antrag von Urs Brunner und erlässt eine einstweilige Verfügung, die besagt, dass der Pashmina Shop am gleichen Tag geräumt werden muss. Marc Rückle ist an diesem Tag gerade im Ausland. „Ich bin sofort über Düsseldorf zurückgeflogen, aber als ich vor dem Laden stand, war der schon leer.“

Am Freitag, 3. Dezember, legt der Schalverkäufer Beschwerde gegen die Verfügung ein. Rückles Wunsch: Er bekommt Recht, die Räumung wird zurückgenommen, er zieht wieder ein, und die Kosten für die Räumung muss Brunner übernehmen. Der Streit wird am Landgericht mündlich verhandelt.

Ob Rückle überhaupt ins Ex-Pashmina zurück kann, ist unwahrscheinlich. Denn da ist nicht mehr viel. „Das Geschäft ist schon weitgehend abgebrochen“, sagt Brunner auf Anfrage der AZ.
Rückle hat sich in der vergangenen Woche deshalb schon mal nach neuen Lokalitäten umgeschaut – und wurde vielleicht sogar fündig. „Der Besitzer der Schäfflerhöfe hat mir angeboten, eine Fläche für die nächsten sechs Wochen zu mieten“, sagt er, „so kann ich wenigstens noch das Weihnachtsgeschäft mitmachen.“

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