Zwangsprostitution: Besserer Schutz vor Ausbeutung

Die Frauen-Union München will Zwangsprostitution stärker bekämpfen. Sie fordert unter anderem eine Erhebung des Mindestalters auf 21 Jahre.
Lisa Marie Albrecht |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mitglieder der Frauen-Union vor der Bauma (v. l.): Julia Obermeier, Barbara Roth, Bezirksvorsitzende Ulrike Grimm und Anja Burkhardt.
lma Mitglieder der Frauen-Union vor der Bauma (v. l.): Julia Obermeier, Barbara Roth, Bezirksvorsitzende Ulrike Grimm und Anja Burkhardt.

München - Trotz Regenwetter werden auf dem Messegelände in Riem die Kräne fleißig aufgebaut: Ab kommenden Montag wird hier die 31. Bauma-Messe wieder massenhaft Besucher anlocken. 2013 waren es 535.065 aus über 200 Ländern.

Und wie bei jeder großen Messeveranstaltung werden nicht nur die Besucher nach München strömen, sondern, verglichen mit dem regulären Geschäft, auch etwa dreimal so viele Prostituierte. Etwa 2.000 Frauen und Männer sind jeden Tag in München in der Prostitution aktiv – die wenigsten von ihnen freiwillig, sagt die Frauen-Union der CSU.

 

Kaum freiwillige Prostitution in München

 

Etwa 80 bis 90 Prozent der Prostituierte in München stehen unter Zwang, schätzt die Bezirksvorsitzende der Frauen-Union München, Ulrike Grimm. Die meisten stammen aus Afrika und Südosteuropa, sprechen kaum Deutsch und werden mit falschen Versprechungen, physischem oder sozialem Druck in die Prostitution gedrängt.

Gerade das Geschäft mit jungen Frauen sei besonders lukrativ, erklärt Grimm: "Viele Zuhälter suchen sich gezielt extrem schlanke, jung aussehende Mädchen, die teilweise hungern müssen, um einem androgynen Frauentypus zu entsprechen." Deshalb fordert die Vereinigung, das Mindestalter für den Eintritt in die legale Prostitution von 18 auf 21 Jahre anzuheben – denn dann könnten die Gefahren des Berufs, wie etwa fehlende Krankenversicherung und Altersvorsorge, besser eingeschätzt werden.

Lesen Sie hier: Zwangsprostitution: Kabinett beschließt Strafen für Freier

Momentan melden sich anschaffende Männer und Frauen in München freiwillig bei der Polizei an – eine Maßnahme, die Schule machen sollte, findet Bundestagsabgeordnete Julia Obermeier (CSU). Die verpflichtende Anmeldung bei der zuständigen Polizeidienststelle hält sie für mindestens so wichtig wie regelmäßige gesundheitliche Beratung.

Die Anmeldung sei vor allem für die zahlreichen ausländischen Arbeiterinnen hilfreich, um Vertrauen zur Polizei aufzubauen: "In den Ländern, aus denen die Prostituierte kommen, sehen viele die Polizei eher als Feind. Es ist wichtig, den Frauen zu zeigen, dass das hier anders ist und sie über ihre Rechte aufzuklären. Manche wissen nicht mal, dass sie nicht geschlagen werden dürfen."

Den Gesetzentwurf des Bundeskabinetts, nach dem sich nun auch Freier strafbar machen, die zu einer Zwangsprostituierten gehen, begrüßt Obermeier: "Es macht deutlich, dass auch die Freier eine Verantwortung haben."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.