Zusammenprall in der Todeswand
MÜNCHEN - Der Motorrad-Akrobat Amando Nock rast auf der Wiesn-Attraktion in einen Kollegen - und kommt noch einmal glimpflich davon. Jetzt will der 23-Jährige schnell wieder auf sein Motorrad.
Ihn hat es noch nie so geschmissen. Dabei schwebt Amando Nock fast jeden Tag in Gefahr. Der Schweizer Motorrad-Artist (23) ist am Montag auf der Wiesn in „Pitt’s Todeswand“ gestürzt – direkt in die Maschine eines Kollegen. Seine Nase ist gebrochen, er hat eine Gehirnerschütterung, Prellungen und eine Platzwunde überm Auge.
Der Bolzen des Hinterrads bricht Amando Nock die Nase
„Das ging alles so schnell“, sagt Nock am Telefon aus seinem Zimmer in der Nußbaumklinik. Er klingt etwas geschockt. „Wir sind zu dritt gefahren, und ich war kurz mit den Gedanken woanders.“
Doch das verzeiht die senkrechte Todeswand nicht: Gegen 18.15 Uhr fuhr Nock, Spross der berühmten Schweizer Zirkusfamilie, mit seinem Kollegen Jagath Perera (37) und einem 56-jährigen Holländer an der Wand des engen „Höllenkessels“ entlang. Laut Polizei war Nock aber zu langsam, seine Maschine rutschte ab und krachte gegen die von Jagath Perera. Beide fielen 2,5 Meter in die Tiefe. Der Hinterradbolzen von Pereras Maschine brach Nock die Nase.
"Ich bin sicher, dass Amando gleich wieder fährt"
Nach fünf Minuten war der Notarzt zur Stelle und ließ Nock in die Nußbaumklink bringen. Perera, einer der besten Steilwandfahrer der Welt und seit zwölf Jahren auf dem Oktoberfest, erlitt Schürfwunden. „Ich sah ihn runterkommen und habe früh gebremst“, sagt der Mann aus Sri Lanka. Der Holländer konnte gerade noch ausweichen. „Kann passieren“, sagt Perera über den Unfall. „Jeder macht mal Fehler. Ich bin sicher, dass Amando gleich wieder fährt. Hundertpro!“
Da muss Amando Nock, der seit sechs Jahren durch die „Todeswand“ fährt, widersprechen. „Ich fahre nicht mehr so schnell“, sagt der Schweizer. Dann aber stöhnt er: „Das regt mich so auf – ich will wieder aufs Motorrad.“
Thomas Gautier
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