Zurück ins Grünwalder? - Kampf um die blaue Arena

Die Emotionen kochen auf allen Seiten hoch. Am Dienstagabend beraten die Giesinger Bezirksausschüsse die Umbaupläne der Stadt – die Fans wollen zurück in ein neues Grünwalder
von  Abendzeitung
Das Grünwalder Stadion. Es wird heftig diskutiert um Abriss, Sanierung oder Neubau
Das Grünwalder Stadion. Es wird heftig diskutiert um Abriss, Sanierung oder Neubau © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Die Emotionen kochen auf allen Seiten hoch. Am Dienstagabend beraten die Giesinger Bezirksausschüsse die Umbaupläne der Stadt – die Fans wollen zurück in ein neues Grünwalder

Es muss der Mittelpunkt der Welt sein, so groß ist der Wirbel, der ums alte Grünwalder Stadion gemacht wird. Da kochen die Emotionen hoch. Für die Fans ist es dieKultstätte des Fußballs in München, für viele Münchner das Wahrzeichen von Giesing – und es gilt als das Herz der Löwen. Der Stadtrat hat vor Jahren aus Geldnot für den Verkauf und den Abriss des 60er Stadions gestimmt. Doch die betroffenen Bezirksausschüsse und die Fans sind für den Erhalt – die Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) auch.

Am Dienstagabend treffen sich die beiden betroffenen Giesinger Bezirksausschüsse zu einer Sondersitzung, um über die Pläne der Stadt zu beraten. Die aktuelle Grundlage ist ein Sanierungsplan, der ein Stadion mit 12000 Plätzen vorsieht und 10,28 Millionen Euro kosten soll. Das soll das Stadion auf mindestens zehn Jahre sichern. Im Dezember will der Stadtrat über die Zukunft des 60er entscheiden.

Das Stadion gehört nach Angaben des Sportamts zu den „am intensivsten genutzten Spielstätten“ (69 Spiele diese Saison). Dort spielen vier Amateur- und Jugendmannschaften des FC Bayern München II und des TSV von 1860 II und auch die Drittligaspiele des FC Bayern II.

Die Stadt macht klar: Erste Liga wird's im Grünwalder nie geben

Es soll nach den Plänen der Stadt auch weiter nur bis zur 3. Liga bespielt werden dürfen (Ausnahme: höherklassige Frauenmannschaften). Außer Fußball sollen keine weiteren Veranstaltungen, wie sie die BA’s wünschen, erlaubt werden. Spiele der 1. und 2. Fußballbundesliga werden definitiv nicht erlaubt – eine klare Absage an Pläne des TSV: Das Stadion sei dafür „baulich und funktionell aufgrund seiner Lage im dicht bebauten, verkehrsreichen Umfeld völlig ungeeignet“. Das betrifft Sicherheit, Verkehr, Parkplätze, Lärmschutz und die Entzerrung der Fanströme.

Der TSV 1860 und die Löwen-Fans sehen das anders. Sie wollen zurück in ihre alte Giesinger Heimat, in ein neues Stadion am alten Platz. Doch sie haben noch niemanden, der für ein Stadion mit 30000 bis 35000 Plätzen zwischen 70 bis 100 Millionen Euro zahlen will.

Die 60er haben eine Projektgruppe „Stadionzukunft“ gebildet, die bis März 2010 klären soll, ob ein Umzug von der Allianz Arena ins Grünwalder überhaupt möglich ist.

Hausherr und Löwen-Fan OB Christian Ude hält das für „vergebliche Liebesmüh“: „Das sind hirnrissige Illusionen! Und selbst wenn mal ein Investor kommen würde, müsste sich der ans Planungsrecht halten.“

Willi Bock

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