Zum Voodoo-Sex gezwungen
Täter (25) drohte: Wenn sie nicht das tut, was er will, werde er auf seine Voodoo-Puppe so lange einstochern, bis sie sterbe. Das Opfer (18) ist Spirituell stark veranlagt.
MÜNCHEN Aus Angst vor einem Voodoo-Fluch ließ sich Anna H. (18, Name geändert) über Jahre von ihrem Ex-Freund vergewaltigen und schlagen. Seit Donnerstag steht Reinigungskraft Cristian M. (25) wegen Vergewaltigung in 104 Fällen und vorsätzlicher Körperverletzung vor dem Münchner Landgericht.
„Wir hatten ganz normalen Sex“, behauptete der Angeklagte. Die Drohung mit dem Voodoo-Fluch sei auch Unsinn: „Nein, nein. Da war nichts.“ Laut Anklage soll er ihr am 23. Mai 2009 gedroht haben, wenn sie sich nicht „seinem Willen beuge“ und weiterhin mit ihm Sex habe, werde er seine Voodoo-Puppe holen und „so lange auf die Puppe einstochern, bis sie sterbe“. Anna H. nahm die Drohung sehr ernst.
Cristian M. stammt aus Ecuador in Südamerika und dort habe man ihm angeblich den Voodoo-Zauber beigebracht. Anna H. ist laut Zeugenaussagen für Spirituelles sehr anfällig. Erst am 30. Juni 2009 machte sei eine Anzeige. Einer Polizistin (23), die sie vernommen hat, sagte Anna H.: „Ich glaube an Voodoo und habe deshalb große Angst.“
Im Sommer 2006 lernte Kinderpflegerin Anna H. den Angeklagten auf einer Fete im Olympiadorf kennen. Sie war gerade 15. Cristian M spielte in einer Band, beeindruckte sie sehr. Man tauschte Telefonnummern aus.
Der Polizei sagte Anna H.: „Das erste Jahr war sehr schön.“ Seltsam erschien ihr, dass Cristian M. oft nach Südamerika flog. Was sie nicht wusste: Der Angeklagte war damals verheiratet und lebte eigentlich in Aachen. Noch 2006 warf ihn seine Ehefrau aus der Wohnung, nachdem sie von der Affäre erfahren hatte. Cristian M. zog nach München zu Anna H. Ihre Mutter war damit einverstanden. Es war die erste Beziehung ihrer Tochter.
In den folgenden Monaten wurde Cristian M. immer eifersüchtiger, schlug sie, wenn sie mit anderen Männer redete, sagte, was sie anziehen durfte. Trotz der Schläge ließ sich Anna H. auf ein gemeinsames Kind ein, dass im Februar 2007 zur Welt kam. Eine Zeugin beschrieb Anna H. so: „Sie ist hübsch, ein richtiger Sonnenschein und sehr gutgläubig. Das Kind habe sie aus Mitleid bekommen, weil Cristian sonst abgeschoben worden wäre. Er tat ihr einfach leid.“ Der Prozess dauert an. Torsten Huber
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