Zuhälter-Paar zwingt Mutter zur Prostitution

Ein 35-Jähriger und seine Freundin haben unter falschen Vorwand eine Mutter aus Bulgarien nach München gelockt, sie ausgebeutet und zum Sex mit Freiern gezwungen.
Sophie Anfang |
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Zum Sex gezwungen und körperlich misshandelt - ein erschreckender Fall mitten in München.
dpa Zum Sex gezwungen und körperlich misshandelt - ein erschreckender Fall mitten in München.

Ein 35-Jähriger und seine Freundin haben unter falschen Vorwand eine Mutter aus Bulgarien nach München gelockt, sie ausgebeutet und zum Sex mit Freiern gezwungen.

München  - Es sollte der Beginn eines neuen Lebens sein, mit einer Arbeit und genügend Geld, um für das Kind daheim zu sorgen. Doch für Kalina M. (alle Namen geändert) ist der Neubeginn in Deutschland der Start einer Höllenfahrt.

Ein Zuhälterpaar nutzt ihre Hoffnungen schamlos aus und drängt die junge Frau in die Zwangsprostitution. Das Amtsgericht München hat die beiden jetzt dafür verurteilt.

Sie wollte Barfrau werden, Kellnerin oder einfach nur Putzfrau: Mit dieser Vorstellung kam Kalina M. im Juni letzten Jahres aus Bulgarien nach Deutschland. In einem Berliner Café trifft die junge Mutter das Paar Ioan C. (35) und Zarina R. (24), gerade einmal einen Tag, nachdem sie angekommen war. C. und seine Freundin versprechen ihr einen Job in München, als Putzfrau oder Küchenhilfe.

Auch beim Deutschlernen wollten sie der Zuwanderin helfen. Alles, was M. dafür tun müsse, sei, mit nach München zu kommen. M. folgt dem jungen Paar, ein folgenschwerer Schritt. In München angekommen, machen Ioan C. und Zarina R. ihrem Opfer schnell klar, wie sie künftig ihr Geld verdienen würde. „Ich sage dir zum ersten und zum letzten Mal, du wirst nicht als Putzfrau arbeiten, sondern als Escort“, sagt C. zu ihr, der fortan auch ihr Zuhälter sein wird.

Der 35-Jährige nimmt seinem Opfer das Handy weg, verprügelt sie mehrmals. M. hat Angst, ein Fluchtversuch misslingt. Mehrere Monate wird sie von ihrem Zuhälter in verschiedene Hotels und Privatwohnungen zu Freiern gefahren. Dabei verdient sie 8000 bis 10 000 Euro, die sie jedoch vollständig an C. abgeben muss. Nur einmal darf sie 100 Euro behalten, um es ihrem Kind zu schicken, das noch in Bulgarien lebt. Die 24 Jahre alte Freundin von C. spielt eine zwiespältige Rolle in dem Geschehen: Sie muss sich selbst prostituieren und für ihren Freund, der eigentlich verheiratet ist, den Lockvogel spielen, um potenzielle Opfer anzulocken.

Vor dem Amtsgericht leugnet C. die Vorwürfe. Seine Version: Die Frauen hätten alles aus freien Stücken getan. Das Gericht glaubt das jedoch nicht und verurteilt den 35-Jährigen zu drei Jahren undacht Monaten wegen schweren Menschenhandels, ausbeuterischer Zuhälterei und Körperverletzung. Seine Freundin, die geständig ist, wird zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt.

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