Zugeschlagen: Ein Täter, acht Opfer - der Prozess

München - Im Alkoholwahn fühlte er sich von den Taliban verfolgt, ging bei den geringsten Anlässen aggressiv auf seine Opfer los. Omar T. (20, Name geändert) hat bei der Verhandlung am Dienstag gestanden, dass er im Sommer dieses Jahres bei acht verschiedenen Gelegenheiten – unter anderem in der Bayernkaserne, bei einem Konzert auf dem Odeonsplatz und im Münchner Obdachlosenmilieu – zugeschlagen hat. Die Opfer der Attacken erlitten blutige Wunden und in einem Fall eine Schädelprellung. Einen Polizisten hatte er versucht zu beißen. Doch der Beamte konnte der Attacke ausweichen.
Omar T. wurde im August verhaftet, saß seitdem in Untersuchungshaft. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde der 20-Jährige deshalb vom Amtsgericht zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Doch Omar T. und sein Anwalt Maximilian Grashey hatten trotz der Freiheitsstrafe Grund zur Freude. Denn nach vier Monaten Untersuchungshaft verließ der Afghane das Strafjustizzentrum als freier Mann. Die Richterin hatte seine Strafe zur Bewährung ausgesetzt.
Seine Familie umarmte den Mann – und begleitete Omar T. nach über vier Monaten U-Haft auf dem Weg in die Freiheit. Der 20-Jährige wird jetzt wohl bei seinem älteren Bruder und dessen Frau unterkommen. Die große Erleichterung war allen nach dem Prozess ins Gesicht geschrieben.
Der junge Afghane leidet auch unter Schlafstörungen und hat bereits psychiatrische Hilfe wegen seines Alkoholproblems angenommen. Diese Therapie soll fortgesetzt werden.