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Zug aus München in Tschechien verunglückt: Drei Tote, viele Verletzte

Rund 20 Fahrgäste sind unterwegs nach Prag, als die Bahn mit einer anderen kollidiert. Drei Menschen sterben – darunter die beiden Lokführer aus dem Nachbarland. Die AZ ist vor Ort.
Karl Reitmeier |
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Einsatzkräfte versammeln sich am Unfallort, an dem am Morgen zwei Züge in der Nähe des Dorfes Milavèe zwischen den Bahnhöfen Domalice und Blíejov zusammenstießen.
Einsatzkräfte versammeln sich am Unfallort, an dem am Morgen zwei Züge in der Nähe des Dorfes Milavèe zwischen den Bahnhöfen Domalice und Blíejov zusammenstießen. © Chaloupka Miroslav/CTK/dpa

Domazlice - "So etwas kenne ich doch nur aus dem Fernsehen, und jetzt war ich selber in diesem Zug." Das sagt am Mittwoch eine tschechische Frau, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit hat, und bei Treffen von Senioren aus Domalice und Furth im Wald öfter als Dolmetscherin fungiert. Sie steht sichtlich unter Schock.

Alex-Zug aus München kollidiert mit Regio: Drei Tote bei Zugunglück

Zum Glück hat sie es nicht schlimm erwischt, da sie im Zug weiter hinten saß. Sie wollte an diesem Tag eigentlich nach Prag fahren.

Es ist ganz in der Nähe der Partnerstadt von Furth im Wald, aus der es am Mittwoch diese schlimmen Nachrichten gibt: Kurz nach 8 Uhr stößt nur fünf Kilometer von Domalice entfernt, am Eingang der Ortschaft Milavce, ein Schnellzug "Alex" aus München mit dem Regionalzug "Regio-Shark" der tschechischen Bahn Ceske Drahy (CD) zusammen.

Zugunglück in Tschechien: Front der Züge zerfetzt

Die Wucht des Aufpralls ist so stark, dass beide Züge ein Stück zurückgeschleudert werden. Die Front der Züge: zerfetzt. Offenbar hat einer der Lokführer ein Haltesignal übersehen.

Beide tschechischen Lokführer bezahlen das schwere Zugunglück mit dem Leben. Auch eine weitere Frau im Regionaltriebwagen hat den Zusammenprall nicht überlebt. Schwer verletzt werden nach Angaben des Rettungsdienstes zehn Menschen. Weitere 30 kommen mit leichteren Verletzungen davon: Schürfwunden und Prellungen.

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Die Rettungskräfte treffen auf schreiende, geschockte Verletzte

Auch Deutsche sind unter den Verletzten. Rettungskräfte aus dem Landkreis Cham eilen den Nachbarn zu Hilfe. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über 100 Millionen Kronen, das sind umgerechnet rund vier Millionen Euro.

Der "Alex" der Länderbahn war um 4.44 Uhr am Hauptbahnhof München mit dem Ziel Prag gestartet und um 7.40 Uhr in Furth im Wald (Kreis Cham) angekommen, wo weitere Fahrgäste einstiegen.

Etwa 20 Passagiere sitzen darin schließlich ab dem Grenzbahnhof Furth im Wald zur Weiterfahrt. Dort erfolgt auch der obligatorische Personalwechsel an die tschechische CD. Nächster Haltestopp: Domalice, wo weitere Fahrgäste zusteigen.

Von dort setzt sich der "Alex" wieder in Bewegung – doch schon wenige Kilometer später passiert das folgenschwere Unglück an dem Platz, wo die beiden Gleise wieder in eine Fahrspur übergehen.

Der Lokführer soll das Signal übersehen haben

Genau zu diesem Zeitpunkt kommt der Regionalzug "RegioShark" der tschechischen Bahn entgegen. Einen fürchterlichen Knall hören die Bewohner des Ortes Milavce, wie sie erzählen. Schnell ist ihnen klar: Es ist etwas Schreckliches passiert.

Sofort eilen Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehrleute an die Unglücksstelle – wo sie auf schreiende und geschockte Verletzte treffen.

Züge aus Deutschland enden bereits in Furth im Wald

Die Polizeisprecherin in Domalice, Dagmar Brozová, kann zunächst keine genaueren Angaben über die Ursache machen. Örtliche Medien berichten allerdings sehr bald, dass der tschechische Lokführer des "Alex" ein Warnsignal übersehen habe.

Im Streckenabschnitt zwischen Domalice und Stankov ist der Zugverkehr auf der Linie München – Prag am Mittwoch erst einmal unterbrochen.

Die Züge aus Deutschland enden bereits in Furth im Wald. Es gibt aber einen Schienenersatzverkehr für die ausfallenden Züge zwischen Furth im Wald und Stankov. Zusätzlich tragisch für Tschechien: Auf den Tag genau vor sechs Jahren waren am Bahnhof in Horadovice zwei Hochgeschwindigkeitszüge kollidiert – rund 50 Menschen werden damals verletzt.

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