Zu viele Preißn: Bayernpartei will ganzen BR abschaffen

Weil der Bayerische Rundfunk (BR) zu wenig für die bayerische Kultur tue, droht die Spitze der Bayernpartei: „Wenn wir im Landtag sitzen, dann seid ihr die Ersten, die weg sind.“
München - In der Bayernpartei ist man sauer – so richtig sauer. Es war schließlich nicht irgendein Jubiläum, das die Partei da gestern gefeiert hat, sondern immerhin das 70-jährige Bestehen. Das allerdings weitgehend unbeobachtet von der Öffentlichkeit.
Nicht einmal der Bayerische Rundfunk war in den Hofbräukeller gekommen. „Brauchst nicht glauben, dass sich da mal einer blicken lassen würde“, grummelte Generalsekretär Hubert Dorn. Mit denen vom BR sei es doch immer wieder das Gleiche.
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Für Dorn und seine Mitstreiter hat der BR seine Daseinsberechtigung damit verwirkt. Denn was könnte schon bayerischer sein als die weiß-blauen Heimatfreunde von der Bayernpartei. Wenn man da nicht einmal berichtet, worüber denn dann sonst?
Beim Parteigeburtstag derart ignoriert zu werden, das bringt für die Parteioberen das Fass indes nur zum Überlaufen. Denn eigentlich erfülle der BR seinen Auftrag doch schon länger nicht mehr, findet Dorn. „Die Nachrichtensprecher zum Beispiel sprechen ein Norddeutsch, dass einem die Ohren schlackern“, grantelte er im tiefsten Bairisch.
Auch die Volksmusik und alles sonst, was die bayerische Kultur noch ausmache, habe der BR mittlerweile an den Rand des Programms gedrängt. Unmöglich findet Dorn das – und würde den BR deshalb am liebsten gleich ganz abschaffen. „Wenn wir im Landtag sind“, drohte er, „dann seid ihr die Ersten, die weg sind.“
Zur offiziellen Parteidoktrin gehört eine solche Forderung freilich nicht. Als unangefochtenes Ziel Nummer eins steht da nach wie vor die Unabhängigkeit des Freistaats Bayern. Allerdings ist man in der Bayernpartei davon überzeugt, vom BR geschnitten zu werden – und zwar auf Weisung der CSU hin.
Ein bisschen klingt das nach Verschwörungstheorie, aber man müsse ja nur mal überlegen, sagte ein Sprecher der Partei: Den Schwarzen könnten sie durchaus ein paar Wähler abspenstig machen. Und wie lasse sich bitte sonst erklären, dass über die ebenfalls sehr kleine ödp im Bayerischen Rundfunk inzwischen deutlich mehr berichtet würde als über die Bayernpartei.
Was der BR zu der Angelegenheit sagt? Das ließ sich gestern am Feiertag nicht erfragen. Ebenso wie der Geburtstag der Bayernpartei blieb die Pressestelle des Bayerischen Rundfunks da unbesetzt.