Zu viel Unrat: Rattenplage in München

Die Kontrolleure des Gesundheitsreferats und Schädlingsbekämpfer haben viel zu tun: Die Münchner hinterlassen zu viele Essensreste an den Seen, im Englischen Garten, am Eisbach oder auch der Isar.
von  Nina Job
Ein Fest für Ratten: Essensreste wie diese Überbleibsel einer Grillaktion locken die Allesfresser in Scharen an.
Ein Fest für Ratten: Essensreste wie diese Überbleibsel einer Grillaktion locken die Allesfresser in Scharen an. © imago/imagebroker

München - Sie suchen alles akribisch ab, um die Rattenbauten zu finden. Sie inspizieren den Boden, ob sie dort Laufspuren entdecken – denn die dicken Rattenbäuche schleifen beim Laufen auf dem Boden.

Und die Hygienekontrolleure des Gesundheitsreferats schnuppern auch. "Rattenkot riecht man, jedenfalls in geschlossenen Räumen", erklärt Maximilian Abriel. Der Oberverwaltungsrat ist im städtischen Gesundheitsreferat (GSR) Chef der "Rattenbefallsermittlung".

Aktueller Einsatzort der Rattendetektive: die Reichenbachbrücke

In diesen Tagen sind die Rattendetektive der Stadt unter anderem an der Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke im Einsatz. "Unsere Kontrolleure haben gut zu tun, es kommen sehr viele Meldungen über Rattenbefall", sagt Abriel. Bestätigt sich der Verdacht, werden die Grundstückseigentümer verständigt. Ist der Befall auf öffentlichem Grund, veranlassen die Stadt oder der Freistaat die Schädlingsbekämpfung.

Ratten-Hochsaison in München

Derzeit haben die Ratten wieder Hochsaison. Die Münchner, die es nach draußen zieht, um zu feiern, zu grillen und zu chillen, hinterlassen zu viele Essensreste. Das lockt die Ratten an. Ein Weibchen kann sechs Mal im Jahr durchschnittlich acht Junge zur Welt bringen. Schon nach zwei Monaten sind diese selbst geschlechtsreif.

"Alle Freizeitbereiche wie Seen, Flussuferbereiche und Parkanlagen sind belastet", sagt Abriel. In Bereichen, wo gegrillt wird, "da passt das Nahrungsangebot", sagt er. Wie viele Ratten es gibt in der Stadt, dazu gebe es keine seriöse Zahl, sagt der Experte. Doch es gibt Schätzungen. Ein Gesundheitsschützer geht davon aus, dass auf einen Einwohner drei Ratten kommen. Für München würde dies bedeuten, dass hier etwa viereinhalb Millionen der Schädlinge leben.

Die Gesundheitsschädlinge müssen bekämpft werden

Die Tiere lösen bei vielen nicht nur Ekel aus, sie übertragen auch Infektionskrankheiten. Im Infektionsschutzrecht gelten sie als "Gesundheitsschädlinge" und müssen bekämpft werden. Wer einen Rattenbefall hat und ihn nicht bekämpft, dem drohe sogar ein Zwangsgeld, erklärt Abriel. Die Tiere werden üblicherweise vergiftet: mit zugriffsicheren Köderschienen. Die Köder enthalten blutgerinnende Substanzen, die vom Umweltbundesamt zugelassen sind. Die Ratten sterben mit zeitlicher Verzögerung, meist in einem ihrer Verstecke.

Tipps gegen Ratten

Die Maßnahmen zur Bekämpfung dauern üblicherweise vier bis sechs Wochen, erklärt Christian Meike auf dem neuen Instagram-Kanal des Gesundheitsreferats. Seine Tipps, um Ratten fernzuhalten: Essensreste am besten zu Hause oder nur in verschlusssicheren Abfallbehältnissen entsorgen. Zum Füttern von Singvögeln am besten Vogelhäuschen, Futtersäulen oder ähnliches verwenden. Nicht großflächig Getreide auf dem Boden ausstreuen!

Das Gesundheitsreferat (GSR) ist unter @gsrmuenchen auf Twitter, Instagram und Facebook. Hier gibt's Infos über Tigermücken, Tattoostudios, Badeseen – und Rattenprävention.


Ratte gesehen - was tun?

Die Tiere gelten als "Gesundheitsschädlinge" und müssen bekämpft werden. Wenn Sie eine Ratte (keine Maus!) gesehen haben, können Sie das telefonisch bei der Stadt unter folgenden Kontaktmöglichkeiten melden:

  • 0152 09358564 / 0152 56652198 / 0152 09358050 / 0152 56652781
  • Verwahrloste oder vermüllte Privatgrundstücke können Sie per Mail melden: abfallrecht.rgu@muechen.de
  • Hinweise auf Verunreinigungen und Abfälle auf städtischem Grund werden vom Rein & Sauber Servicetelefon 089/23396296 entgegengenommen. Oder schreiben Sie eine E-Mail an: info@muenchenreinundsauber.de

Die Kosten für die Rattenbekämpfung auf öffentlichem Grund übernehmen Stadt oder Freistaat. Bei Mehrfamilienhäusern ist meist die Hausverwaltung zuständig. Maßnahmen auf Privatgrund muss der Eigentümer zahlen. Wer der Verursacher für die Rattenplage ist, spielt dabei keine Rolle.

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