Zu teuer fürs Herrchen
MÜNCHEN - Weil sein Besitzer arbeitslos wurde und die Wohnung verlor, kam das neun Wochen alte Rottweiler-Baby Leo ins Tierheim – wie viele andere Tiere in München auch. Die Haustiere sind die ersten Opfer der Finanzkrise.
Sie sparen an den Klamotten, verkneifen sich das neue Auto. Oder verzichten auf den lange ersehnten Urlaub. Aber immer öfter muss bei Münchnern, die finanziell in Not geraten sind, auch das Haustier dran glauben. „Wir haben derzeit sehr viele Tierbesitzer, die aus finanziellen Gründen ihre Tiere bei uns abgeben“, sagt Tierheim-Sprecherin Beate Eteläkoski. Die Haustiere sind die ersten Opfer der Finanzkrise.
So wie Leo, ein neun Wochen altes Rottweiler-Baby. Vor einigen Tagen kam der Hund ins Tierheim, weil sein Herrchen knapp einen Monat nachdem er Leo gekauft hatte, seine Wohnung und den Arbeitsplatz verlor. Das Futter für Leo konnte sich das Herrchen deshalb schlichtweg nicht mehr leisten. Vor allem aber überstiegen die hohen Arztkosten das Budget des Besitzers.
So werden allein für eine simple Impfung rund 35 Euro fällig. Die Entfernung eines (gutartigen) Tumors schlägt mit rund 600 Euro zu Buche. Und die Operation eines Darmverschlusses kostet inklusive Vor- und Nachbehandlung bis zu 1500 Euro.
482 Hunde, 596 Katzen, 657 Kaninchen wurden heuer schon abgegeben
Das große Problem der Herrchen: Wenn die Tiere älter werden, nehmen ihre Erkrankungen und die Arztkosten zu: „Wir hatten deshalb schon einige Hartz-4-Empfänger, die sich das Tier nicht mehr leisten konnten“, so Eteläkoski.
Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 482 Hunde, 596 Katzen, 657 Kaninchen, 320 Meerschweinchen, 139 Mäuse, 155 Ratten und 291 Ziervögel und Papageien abgegeben. Die AZ zeigt, welche Tiere derzeit noch ein neues Herrchen suchen.
Daniel Aschoff
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