Zu laut, zu groß: Der Streit um die Hofstatt
ALTSTADT - Passanten, Ladenbesitzer und Bezirksausschuss stören sich an den Baucontainern und Zäunen am ehemaligen SZ-Areal und wollen sie abbauen lassen – der Bauherr aber stellt sich quer.
Die Hofstatt-Baustelle in der Sendlinger Straße ist in vollem Gange – doch jetzt gibt es Streit: Wolfgang Püschel, Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel, hat einen Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt – das Ziel: Die Baucontainer, Zäune und Gerüste müssen sofort abgebaut werden. „Wir bekommen massive Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten“, sagt Püschel. „Die Baustelle verursacht immense Schäden, auch wirtschaftlich. Einige Container werden seit über fünf Monaten kaum mehr benutzt, trotzdem blockieren sie Parkplätze und schrecken Fußgänger und potentielle Kunden ab.“
Ende 2008 wurde mit dem Umbau des ehemaligen AZ- und SZ-Geländes begonnen. Das neue Vorzeigeprojekt, an dem sich die Immobilientochter der Landesbank Baden-Württemberg als Investor beteiligt, sollte auf 11 000 Quadratmetern Wohnungen, Büros und Einzelhandel vereinen (AZ berichtete). Dann kam die Wirtschaftskrise: Die Landesbank machte Milliardenverluste, Köpfe rollten auch bei der Immobilien-Tochter. Am Ende wollte auch noch die am Projekt beteiligte private US-Bank Morgan Stanley raus. Die Grundsteinlegung war für den 1. Juli dieses Jahres vorgesehen, ist jetzt aber auf unbestimmte Zeit vertagt. Letzter Stand: Das Projekt ist bis Ende des Jahres auf dem Prüfstand, es wird aber trotzdem munter weitergebaut.
BA-Chef Püschel will das nicht hinnehmen:. „Der Antrag soll ja auch dazu dienen, dass sich Bau- und Kreisverwaltungsreferat mit der Sache befassen. Die Tatsache, dass eine Baustelle bei klarer Finanzierung und bei klarem Zeitplan existieren kann, ist hier einfach nicht hinnehmbar. Im Wesentlichen passiert da gar nichts.“
Bürgerversammlung im Stadtmuseum
Brigitte Reibenspies, Pressesprecherin der LBBW Immobilien GmbH, sieht das anders. „Natürlich wird gerade gebaut! Das komplette ehemalige AZ-Gebäude wird abgerissen, das SZ-Gebäude entkernt. Außerdem werden Arbeiten im Untergeschoss des SZ-Gebäudes durchgeführt. Zäune und Gerüste brauchen wir als Schutzzone für die Nachbarschaft und Passanten, die Container dienen den Arbeitern außerdem als Büros und als Unterkünfte.“ Sind die Container also unverzichtbar? Püschel will weiterkämpfen – das nächste Mal auf der Bürgerversammlung im Stadtmuseum.
T. Langenbach
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