"Zu idyllisch, um wahr zu sein": Mit dem AZ-Spaziergänger in der Borstei in München

München – Vor einigen Jahren stellte ich den rückwärtigen Teil der Borstei vor. Diesmal bin ich von der Dachauer Straße aus in die Franz- Marc-Straße durch den Torbogen in eine andere Welt verschwunden.
Spaziergang in der Borstei in München: Ein ganz besonderes Kleinod
Der Lärm der belebten Dachauer Straße bricht sofort ab und man wähnt sich fast in einer Filmkulisse aus den 20er Jahren, allerdings muss man sich die Autos wegdenken. Handwerker radeln gemächlich durch die Borstei zu ihrem Projekt, Leute grüßen sich, treffen sich auf einen Ratsch, sei's beim Bäcker oder auf einer der Bänke, die überall stehen.
Fast zu idyllisch, um wahr zu sein, und gerade wenn man zu Fuß einige Kilometer auf der Dachauer Straße gelaufen ist, betritt man ein ganz besonderes Kleinod.

Da sind die vielen Kunstwerke, die überall zu finden sind. Skulpturen stehen unter Bäumen. Licht, das durch die Baumkronen dringt, flirrt um sie herum und man hat fast das Gefühl, dass sich die Figuren bewegen. Brunnen plätschern in den kleinen Parks. Große Fresken prangen an den Gebäuden.
Es gibt Lauben zum Durchgehen und sogar einen Olivenbaum, der Früchte trägt. Rosen blühen noch, aber bald wird der Frost und eisiger Wind die Bäume kahlfegen. Ein Stück weiter ein Spielplatz. Links und rechts davon je ein kleines Hexenhäuschen, angemalt mit Märchenszenen. Ein Schild weist darauf hin, dass es sich bei dem einen Häuschen um den Tonnenraum handelt. Ich habe noch nie ein schöneres Tonnenhäusl gesehen.

Der Weg führt den AZ-Spaziergänger weiter in die Ladenstraße der Borstei
Weiter vor zur Ladenstraße und dem großen Platz mit dem Kaffee. Eine Bäckerei, Apotheke, in einem Schaufenster ist der königlich bayrische Lederhosenwahnsinn ausgebrochen, so steht's jedenfalls drauf.
Eine Frau spricht mich an und erzählt, dass bei Bildern von der Borstei meistens Katzenmotive gemacht werden. Das stimmt offensichtlich, die fanden auch bei meiner damaligen Geschichte einen Platz. Also bemühe ich mich, heute einmal ohne diese Tiere auszukommen, was allerdings nicht schwer fällt, denn es gibt hier unendlich viele andere Motive. Auf einem Schild unter der Büste von Senator h. c. Bernhard Borst erfahre ich, dass dieser der Erbauer der Borstei war und die Bauzeit von 1924-1929 dauerte.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller