Zu eng: Autos raus aus der Altstadt
Neuer Plan der Stadt: Die überfüllte Nord-Süd Route vom Marienhof zum Rindermarkt sollen nur noch Fußgänger und Radfahrer nützen. Das Vorhaben im Detail.
München - Der Druck auf die Altstadt ist gewaltig: Der zunehmende Touristenstrom, die Shopper und Flaneure, und dazwischen rasende Radfahrer und Autos. Jetzt will die Stadt durchgreifen – mit mehr Fußgängerbereich, weniger Autos, weniger Taxlern und einer neuen Radlführung.
Dabei geht es um den Abschnitt zwischen dem Max-Joseph-Platz vor der Oper über den Marienplatz bis zum Rindermarkt. Die Nord-Süd-Querung ins Herzen der Altstadt.
Die Zahlen sprechen für sich: Eine Zählung an der Ecke Hofgraben/Residenzstraße ergab von 7 bis 19 Uhr: 25.000 Fußgänger (davon 3100 von 13 bis 14 Uhr) und 8000 Radler. Dazu passierten 400 Taxler und 170 Linienbusse den Marienplatz.
Seit vier Jahren drängt der Stadtrat auf eine Lösung. Jetzt hat die Verwaltung einen Plan ausgearbeitet, der nächste Woche im Stadtrat diskutiert wird. Anschließend wird er mit den Bezirksausschüssen und Verbänden besprochen.
Für die Radler soll eine neue Hauptroute festgelegt werden: Residenzstraße, Hofgraben, Sparkassenstraße, Viktualienmarkt, Rosental. Da kann man heute schon fahren, aber die wenigsten machen das. Die heutige Hauptroute über die Dienerstraße zum Rosental soll als Nebenstrecke erhalten bleiben.
Der Bereich von der Dienerstraße zum Rindermarkt soll durchgehend Fußgängerbereich werden: Dort dürfen nur Fußgänger und Radfahrer sein. So fallen in der Dienerstraße 15 Parkplätze und die Taxistandplätze weg. Es gibt Sonderausweise für Anlieger. Am Rindermarkt und im Tal entfallen zehn Parkplätze.
Am Marienplatz soll der Taxistandplatz weg. In der Umgebung gebe es genügend andere Standplätze. Taxen können auch nicht mehr über den Marienplatz ins Tal fahren.
Die Rikschas dürfen dort bleiben – weil sie als Fahrräder gelten. Die Bushaltestellen bleiben auch.
Die Schrammerstraße am Marienhof wird auch Fußgängerbereich. 19 Parkplätze fallen weg. Diese Ecke sei der größte Konfliktbereich.
Sobald die Pläne den Stadtrat passiert haben, soll es eine einjährige Versuchsphase geben. Schon im Vorfeld sind die Stadträte nicht mit allem einverstanden. „Wir sollten es versuchen“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. „Ich bin nicht ganz glücklich“, meint Richard Quaas (CSU). Beide sind skeptisch, ob die Radler wirklich auf die Sparkassenstraße gelenkt werden können.