Zoff um die Gastronomie im Deutschen Theater in München

Wegen Nebenkosten: Der Wiesn-Wirt Lorenz Stiftl und die Geschäftsführung des Deutschen Theaters haben sich gegenseitig verklagt.
von  John Schneider
Das Deutsche Theater in München.
Das Deutsche Theater in München. © imago

München - Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Der Geschäfstführer des Deutschen Theaters, Werner Steer, und Wiesn-Wirt Lorenz Stiftl haben sich über den Betrieb der Gastronomie im Deutschen Theater gründlich in die Haare gekriegt.

Ihren Zwist trugen die beiden am Dienstag vor Gericht aus. Das Deutsche Theater (DT) will für Reinigungs-, Wartungs-, Neben- und Betriebsksoten, aber auch für Garderobeeinnahmen Geld sehen. Die Forderungen reichen dabei bis hin zu Petitessen von 80 Euro für Programmhefte, wie der zuständige Richter mit einem Lächeln bemerkte.

Streitwert liegt bei 450.000 Euro

Die beklagte Stiftl Gastronomie Gmbh hat auf die DT-Klage mit Widerklagen reagiert. Inzwischen ist der Streitwert in der Sache auf diese Weise auf etwa 450.000 Euro gestiegen.

Dabei klang das vor drei Jahren noch ganz anders, nämlich sehr harmonisch. Zur Wiedereröffnung des Deutschen Theaters nach der Sanierung, stellten die beiden Geschäftsführer Werner Steer und Carmen Bayer auch den neuen und alten Caterer, die Firma Stiftl, vor. Bei der Auswahl stand "am Ende die Überzeugung, dass der alte Gastronom auch der beste neue ist", zitiert die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung im Februar 2014 den DT-Geschäftsführer.

Lorenz Stiftl, der auch schon im Ausweichquartier des Deutschen Theater in Fröttmaning fürs Catering verantwortlich war, betreibt an der Schwanthaler Straße derzeit nicht nur das Theaterrestaurant "Schwan", sondern auch die Foyer- und Pausengastronomie des Theaters während der Spielzeiten.

Pachtvertrag läuft ohnehin bald aus

Das erste Jahr lief noch alles gut zwischen Theater-Geschäftsführung und Catering. Aber dann kam es zum Bruch und zum Streit über die Nebenkosten.

Immerhin: Der Pachtvertrag läuft im November 2018 aus. Lange muss man also nicht mehr miteinander auskommen. Beide Parteien ließen bei dem Gerichtstermin im Justizpalast aber keinen Zweifel daran, dass man lieber heute als morgen getrennte Wege gehen möchte. Für Stiftls GmbH müsste dann allerdings eine angemessene Ablöse vom neuen Betreiber kommen.

Einen Interessenten hätte es auch schon gegeben, der sei aber wieder abgesprungen. Unter welchen Umständen, ist zwischen den Parteien strittig, spielt aber für das Verfahren keine Rolle. Der Richter hat die Forderungen mal gegeneinander aufgerechnet. Sein Ergebnis und Vergleichsvorschlag: Das Deutsche Theater müsste Stiftl demnach noch 20.000 bis 25.000 Euro zahlen. dann wäre man quitt. Geschäftsführer Steer winkte sofort ab: "Niemals."

Richter appelliert an beide Parteien, es sich nochmal zu überlegen

Der Richter richtete zum Schluss aber noch einmal einen eindringlichen Appell an beide Parteien, es sich noch einmal gründlich zu überlegen. Ansonsten drohe ein mehrjähriges, kostenträchtiges Verfahren, in dem jeder Posten bis hin zum Programmheft auf den Prüfstand käme.

Einen Beschluss, wie es weitergehen soll, will der Richter am 28. Juli bekannt geben. Zeit genug, um sich gütlich zu einigen. Dafür muss man auch nicht mehr unbedingt Freunde werden.

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