Zoff bei den Faschings-Gesellschaften: Narrhalla und Feringa streiten
MAXVORSTADT - Jetzt wird’s ernst im Münchner Fasching: Die Gesellschaften Narrhalla und Feringa sind aneinander geraten. Anlass der Auseinandersetzung, die in einem Schadenersatz-Prozess münden könnte: ein entführter Prinz und eine geraubte Krone
Das „Faschings-Verbrechen“ ereignete sich vor drei Wochen beim Gardetreffen im Löwenbräukeller: Peter III. war einen Moment unvorsichtig und hatte sich ohne Garde und seine Prinzessin Sandra II. in eine Meute junger Mädchen gewagt. Was er nicht wusste: Dabei handelte es sich um die Prinzengarde der Feringa.
Die Mädchen entführten den Prinz und präsentierten Peter III. stolz als ihre Geisel. „Es ist unter Faschingsgesellschaften üblich, dass man den Prinz entführt, wenn die Garde gerade nicht aufpasst“, sagt Manuela Fuchs vom Vorstand der Feringa. Normalerweise müsse der mit einer Flasche Sekt oder ähnlichem ausgelöst werden. „Aber die Narrhalla hat nichts ausgeben“, so Fuchs.
Statt dessen holten die Narrhalla-Narren zum Gegenschlag aus: Vom Feringa-Auto stahlen sie die Krone der Faschingsgesellschaft und tauschten sie gegen den gekidnappten Prinz ein. Das aber fand Feringa gar nicht lustig: Jetzt flatterte dem Elferrat der Narrhalla eine so genannte Schadensfeststellung der Feringa ins Haus, wie Ehrenrat Wolfgang Roucka der AZ sagte. Beim Diebstahl der Krone sei das Auto beschädigt worden. Zwar zahle die Vollkasko, die Selbstbeteiligung von 500 Euro soll aber die Narrhalla übernehmen.
Die versteht aber keinen Spaß: Bei einer Begutachtung des Wagens kurz nach dem Diebstahl sei kein Schaden festgestellt worden. Und überhaupt: „Wer haftet denn für die Spätfolgen der Geiselhaft bei unserem Prinzen?“, versucht es Wolfgang Roucka mit einem Scherz. Er will am kommenden Montag Prinz Peter III. – der wegen seines Arbeitgebers auch noch „der kaiserlich Versicherte“ heißt – gründlich von Medizinstudentinnen untersuchen lassen. Eine Anspielung auf den Medizinerball eine Woche später im Bayerischen Hof.
Feringa-Vorstand Fuchs bleibt bei ihrer Sicht der Dinge: Beim Abmontieren der Krone sei das Auto beschädigt worden. Die genaue Schadenssumme kenne sie nicht, da es sich um einen Leihwagen handele. Sie glaubt an eine gütliche Einigung mit der Narrhalla: „Wir haben schon entsprechende Signale bekommen. Nach Aschermittwoch werden wir uns an einen Tisch setzen und alles besprechen“, kündigt sie an.
Roucka sieht seine Gesellschaft nicht in der Pflicht: „Die Narrhalla ist von dieser Forderung nicht betroffen. Da muss sich Feringa an die beteiligten Personen wenden und es zivilrechtlich regeln. Wir lassen es auf jeden Fall drauf ankommen“, so der Ehrenrat.
Die AZ schlägt vor: Setzt euch vor Aschermittwoch zusammen. Vielleicht am Faschingsdienstag in der Philharmonie. Da dirigiert Bob Ross den „Fasching mit Blechschaden“.
th/tha
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