ZOB: Eis an Münchens größter Heizung

Neue Probleme beim Omnibusbahnhof: Eiszapfen, die vom – eigentlich beheizten – Dach herab hängen, werden zur Gefahr
Christian Pfaffinger |
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Für Passanten gesperrt: Die Feuerwehr beseitigt Eiszapfen von der Design-Fassade des ZOB an der Hackerbrücke. Dabei ist die Konstruktion sogar beheizt — eigentlich.
Schilling Für Passanten gesperrt: Die Feuerwehr beseitigt Eiszapfen von der Design-Fassade des ZOB an der Hackerbrücke. Dabei ist die Konstruktion sogar beheizt — eigentlich.

Neue Probleme beim Omnibusbahnhof: Eiszapfen, die vom – eigentlich beheizten – Dach herab hängen, werden zur Gefahr.

MÜNCHEN Schön sind sie, wenn sie wie Gletscherfransen in der Sonne glitzern. Weil die Eiszapfen am Dach des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) an der Hackerbrücke aber über den Köpfen tausender Passanten baumeln, sind sie bei Tauwetter auch eine Gefahr.

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit musste letzte Woche der Treppenbereich am ZOB abgesperrt werden: Eisschlag-Gefahr. Die Feuerwehr musste anrücken und die Spieße aus Eis abbrechen. Das kostet Geld - und die Fahrgäste von Bus und S-Bahn ärgern sich über die Absperrung.

Eigentlich dürfte es gar keine Zapfen am ZOB geben. Der Bau ist umspannt von einer Design-Fassade aus Aluminium-Rohren. Damit auf denen im Winter kein Schnee liegen bleibt, werden die Rohre gewärmt. Sie haben eine eingebaute Heizung, die bei Kälte automatisch anspringt. Vermutlich Münchens größte Heizung im Freien.

Doch das funktioniert nicht richtig. „Die Röhren sind beheizt, aber während einer langen, strengen Kälteperiode kann es trotzdem Eiszapfen geben“, sagt Gabriele Stegers vom Bau-Riesen Hochtief AG, dem Eigentümer des ZOB. „Wir prüfen die möglichen Lösungen.“ Ob es dieses Jahr das erste Mal Eis-Probleme am 2009 eröffneten ZOB gebe, kann die Konzernsprecherin nicht sagen: „So genau beobachten wir das nicht.“

Ohnehin ist der ZOB ein Sorgenkind des Konzerns. Immer wieder gibt es hier Ärger, bisher vor allem, weil im ZOB nichts los war.

Schon seit Jahren sind die Ladenbesitzer im ZOB frustriert, weil die Kunden ausbleiben. Statt wie versprochen 8000 bis 10 000 gingen am Tag nur etwa 1500 Busfahrgäste durch die Ladenpassagen, so die Betreiber.

„Ich mache 60 Prozent Verlust“, sagte der Reiseunternehmer Stipe Luburic schon vor drei Jahren zur AZ. Vor drei Wochen urteilte nun das Landgericht München I: Luburic muss für sein Geschäft im ZOB nur die Hälfte der Miete zahlen. Das Gericht meint: unter den aktuellen Umständen könne dem Unternehmer nicht die volle Miete zugemutet werden.

Der Ladenbesitzer hatte seine Miete nicht mehr bezahlt und sich deshalb vom Projektentwickler Hochtief verklagen lassen. Sein Sieg vor Gericht dürfte den anderen Mietern im ZOB Mut machen.

Wobei es auch Hoffnung gibt, dass das Geschäft besser wird: Seit 1. Januar 2013 dürfen Fernbusse der Bahn auf innerdeutschen Städteverbindungen Konkurrenz machen. Das lockt neue Anbieter. Bis Mitte 2013 rechnet der ZOB-Betreiber Rot-Kreuz-Betriebe (RKB) mit 130 Bussen täglich, ein Drittel mehr als im letzten Jahr. „Es liegen im Moment bereits 14 neue Anträge von Busunternehmen auf dem Tisch“, sagt RKB-Sprecher Christian Rettenbacher.

Aber auch er ist genervt vom Zapfen-Problem: „Es ist lästig.“ Er hofft, dass Hochtief bald eine Lösung findet.
 

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