Zivilcourage – jeden Tag!

Nach dem tödlichen Angriff auf Dominik Brunner sagen Münchner, warum Mut und Haltung für sie so wichtig sind. „Zivilcourage zeigen“ kann man auch mit dem Aufkleber der AZ, der heute der Printausgabe beiliegt.
von  Abendzeitung
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Nach dem tödlichen Angriff auf Dominik Brunner sagen Münchner, warum Mut und Haltung für sie so wichtig sind. „Zivilcourage zeigen“ kann man auch mit dem Aufkleber der AZ, der heute der Printausgabe beiliegt.

Ich wünschte mir, ich hätte auch so mutig reagiert.“ – „Wir sollten mehr zusammenhalten!“ Das sind nur zwei Statements von Münchnern, die wir befragt haben, was sie über das Thema Zivilcourage denken.

Selten hat ein Schicksal die Menschen so aufgewühlt wie das von Dominik Brunner, dem mutigen S-Bahn- Passagier, der Kinder beschützte und dafür totgeschlagen wurde.

„Zivilcourage zeigen“ – das ist ein Gebot, das wir alle richtig finden, und das trotzdem im Alltag oft nicht beachtet wird. Auch dann nicht, wenn das eigene Leben nicht bedroht ist. Ein Kind, das in der Nachbarwohnung zu oft und zu heftig weint – was ist da los? Eine zotige Bemerkung des Chefs in Richtung Sekretärin – trauen wir uns, den Mund aufzumachen, Haltung zu zeigen?

„Zivilcourage zeigen“ – das ist mehr als nur ein Spruch, nicht nur eine Absichtserklärung. Es ist das Zeichen, in einer Gesellschaft zu leben, der nicht alles egal ist, die Unrecht nicht einfach hinnimmt – Hauptsache, man selbst ist nicht das Opfer.

Wir haben dieses Statement deshalb als Aufkleber gedruckt und der heutigen Printausgabe der Abendzeitung beigelegt. Nicht etwa, um Gratis-Betroffenheit demonstrieren zu können. Sondern um die Erschütterung, die uns heute alle umtreibt, ein wenig zu konservieren. Jedem von uns kann es passieren, demnächst in eine Situation zu geraten, in der Zivilcourage gefragt wäre. Und genau dann sollten wir das Vorbild Dominik Brunner im Kopf haben. Mehrere Passanten, so wissen wir heute, haben weggeschaut, als er zu Tode geprügelt wurde. So etwas darf nicht mehr passieren. Dafür sind wir alle verantwortlich.

Ihr Arno Makowsky, AZ-Chefredakteur

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