Zivilcourage – aber richtig!

Hinschauen, eingreifen – aber richtig. Neben der AZ-Aktion „Zivilcourage zeigen“ ruft jetzt auch der Verein Lichterkette auf zu „Zivilcourage statt Zivilblamage“ – mit einer groß angelegten Plakataktion. Mut bewiesen haben wieder zwei Münchnerinnen, die sich für andere einsetzten
von  Abendzeitung
Wirtschaftsminister Martin Zeil unterstützt die AZ-Aktion „Zivilcourage zeigen“.
Wirtschaftsminister Martin Zeil unterstützt die AZ-Aktion „Zivilcourage zeigen“. © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Hinschauen, eingreifen – aber richtig. Neben der AZ-Aktion „Zivilcourage zeigen“ ruft jetzt auch der Verein Lichterkette auf zu „Zivilcourage statt Zivilblamage“ – mit einer groß angelegten Plakataktion. Mut bewiesen haben wieder zwei Münchnerinnen, die sich für andere einsetzten

Wie so ein Einsatz in einer brenzligen Situation aussehen kann, das steht auf einer Plakatserie von Lichterkette e.V. Ab morgen werden die Poster für drei Wochen in Bussen, Trambahnen, S- und U-Bahnhöfen hängen – an insgesamt 1500 Stellen in München. Es gibt ganz konkrete Tipps, zum Beispiel: „Helfen mit Umsicht: Bei Gewalt nicht wegsehen. Verbündete suchen. Und den Opfern gemeinsam helfen.“

Mit der Aktion „Zivilcourage statt Zivilblamage“ will der Verein Mut machen. Zusätzliche Informationen gibt es unter www.lichterkette.de

Nicht weggeschaut hat Susanne S. (42) am Dienstag gegen 16 Uhr in Neuhausen. Sie war mit ihren Kindern (3 und 6) im Auto unterwegs, sah an der Ecke Lachner-/Renatastraße einen Rentner und einen anderen Mann, der den Arm hochriss und weglief. „Hat der sie grad beklaut?“ rief sie dem 83-Jährigen zu. Der nickte. Sie schrie aus dem Autofenster dem Dieb zu: „Bleib stehen, ich krieg dich!“ Sie hupte. „Ich habe ihn regelrecht durchs Quartier gehetzt“, erzählt die Münchnerin der AZ. Plötzlich blieb der Dieb stehen und warf ihr ein Bündel Scheine auf den Sitz – über 500 Euro. „Dann war er weg und ich bin zur Polizei gefahren.“ Die ermittelte, dass der Trickdieb den Rentner um Wechselgeld gebeten hatte und dann zugriff.

Mutig war auch eine Münchnerin auf der Wiesn. Sie ging dazwischen, als ein schwergewichtiger Hüne (27) und ein 23-jähriger Münchner in Streit gerieten. Der Ältere hatte dem Jüngeren beim Trinken von unten auf den Maßkrug geschlagen, das Opfer erlitt eine Platzwunde. Die zwei Kontrahenten zofften sich in der Anlieferstraße hinter den Zelten. Die 43-jährige Frau stellte sich zwischen sie, hielt sie auseinander, bis die Polizei kam. Erst auf der Wiesn-Wache realisierte sie ihr couragiertes Auftreten. „Dann ging’s Zittern los“, so die Polizeibeamten, die sie beruhigten.

Barbara Brießmann

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.