Zeugen gekauft? - Haftbefehl gegen den Verlobten

Der Prozess gegen die Millionärs-Verlobte, die auf der Wiesn vor dem Käfer-Zelt einen Mann niedergestochen hat, wird immer abenteuerlicher. Nachdem vor knapp zwei Wochen ein Zeuge während des Prozesses verhaftet wurde, erging am Dienstag auch gegen den Verlobten der Angeklagten Haftbefehl.
von  az
Diese Frau muss sich wegen Mordversuchs verantworten.
Diese Frau muss sich wegen Mordversuchs verantworten. © Imago/dpa

München - Es wird immer hanebüchener: Erst vor zwei Wochen wurde ein vermeintlicher Entlastungszeuge in dem Prozess um die Wiesn-Messerstecherei vor dem Käfer-Zelt wegen Falschaussage verhaftet. Und nun muss sich auch der Verlobte der Angeklakten, ein Hamburger Multimillionär verantworten. Er wurde überraschend am Dienstag verhaftet.

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Laut "Bild.de" wird ihm vorgeworfen, dem Schweizer Zeugen 200 000 Euro für eine Falschaussage zugunsten seiner Verlobten geboten zu haben. Demnach seien 100.000 Euro für die Falschaussage geflossen. Die zweiten 100.000 Euro wären ausgezahlt worden, wenn die Angeklagte aus der U-Haft entlassen worden wäre.

Verhaftet, als er seine Verlobte im Knast besuchen will

Allerdings wurde der vermeintliche Entlastungszeuge einer Falschaussage überführt. Der Schweizer Zeuge hatte ausgesagt, er habe an dem Abend vor dem Käferzelt beobachtet, wie ein Mann die Angeklagte körperlich anging. Er habe sogar gesehen, dass dieser die Frau gegen den Kopf schlug - eine neue Darstellung, die das Plädoyer der Verteidigung auf Notwehr gestützt hätte. Die Staatsanwaltschaft sah aber objektive Anhaltspunkte, dass der Mann in einzelnen Punkten die Unwahrheit gesagt habe, sagte damals ein Sprecher der Anklagebehörde. Unter anderem hatte der Mann die Frage nach eigenen Vorstrafen verneint - obwohl er einmal wegen Vermögensdelikten belangt worden war. Der Zeuge kam daraufhin in Untersuchungshaft.

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Dort erzählte er bei einer Vernehmung, dass er zu der Falschaussage angestiftet worden sei, was ihm die Staatsanwaltschaft auch glaubte. Der Haftbefehl wurde beantragt und vom Amtsgericht erlassen.

Die "SZ" berichtet, dass dem Zeugen für das Geständnis von der Staatsanwaltschaft in Aussicht gestellt wurde, mit einem Strafbefehl davonzukommen. Für die Falschaussage soll er eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung erhalten.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wurde der Millionär am Dienstag, als er seine Verlobte im Knast besuchen wollte, verhaftet. Vor dem Ermittlungsrichter gestand er dann sogar die Anstiftung zur Falschaussage.

Der Haftbefehl wurde daraufhin aufgehoben, aber auch ihm droht jetzt ein Prozess.

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