Zeuge im Brunner-Prozess: „Mir war klar, dass eine Schlägerei bevorsteht“
MÜNCHEN - Ein weiterer Zeuge sagte am Mittwoch im Dominiki-Brunner-Prozess aus. Der Mann beobachtete die Situation am Bahnhof Solln von der S-Bahn aus. Die Schläger hatten einen "kalten und höhnischen Blick gehabt".
Von einer „unheimlich beängstigenden“ Situation vor den tödlichen Schlägerei zwischen Dominik Brunner und zwei jungen Männern hat am Mittwoch ein Zeuge vor dem Landgericht München I berichtet.
„Mir war klar, dass eine wüste Schlägerei unmittelbar bevorsteht“, sagte der 47-jährige Vertriebsleiter, der die Lage aus der S-Bahn beobachtete. Brunner habe mit erhobenen Armen in Verteidigungshaltung in offenbarer Erwartung eines Angriffs getänzelt, ein junger Mann habe betont langsam, „fast beiläufig und routiniert“ einen Schlüsselbund aus der Tasche gezogen und den Schlüssel zwischen die Finger gelegt. Dabei habe er einen kalten und höhnischen Blick gehabt. Brunner, der sehr konzentriert wirkte, habe „wie schützend“ vor anderen Jugendlichen gestanden.
Er sei nicht ausgestiegen, um zu helfen, „auf gut deutsch gesagt, weil ich den Hintern nicht hochgekriegt hab“, sagte der Vertriebsleiter. Er habe sich damit getröstet, dass die Schüler bei Brunner waren – obwohl ihm eigentlich klar gewesen sei, dass sie völlig verängstigt waren und wahrscheinlich nicht eingreifen würden.
Sebastian L. (18) und Markus S. (19) müssen sich nach dem Tod Brunners wegen Mordes verantworten. Markus S. soll nach den bisherigen Aussagen mit einem Schlüssel auf Brunner losgegangen sein, nachdem dieser ihm – laut Anklage zur Selbstverteidigung – einen ersten Faustschlag ins Gesicht verpasst hatte.
dpa