"Zeitdiebstahl": Die Wut der Fahrgäste

Mag ja sein, dass viele Münchner anfangs noch Geduld hatten mit der MVG, die wegen des Streiks seltener fährt. Allmählich schlägt das aber in Wut um. Kunden wüten, die Tarifparteien wollen verhandeln.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München
Petra Schramek Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München

MÜNCHEN - Mag ja sein, dass viele Münchner anfangs noch Geduld hatten mit der MVG, die wegen des Streiks seltener fährt. Allmählich schlägt das aber in Wut um. Kunden wüten, die Tarifparteien wollen verhandeln.

Nein, es ist derzeit kein Vergnügen, morgens mit der MVG in die Arbeit zu fahren. Nicht mal, wenn man seinen Job mag: Auf den Bahnsteigen stehen grantelnde, teils fluchende Fahrgästen, die U-Bahnen sind überfüllt: Seit drei Wochen ist die Stadt im Würgegriff des Streiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL und des MVG-Fahrplans, der daraus resultiert. Pünktlichkeit ist längst Glücksache.

Derzeit ist zwar Streikpause. Die MVG hält aber am Notfallfahrplan fest. Richtung Messe fuhr die U2 gestern Vormittag nur im 20-Minuten-Takt – obwohl dort Apotheker und Gynäkologen gerade für Kongress-Hochbetrieb sorgen. „Ich stand gestern früh mit der U5 zudem minutenlang im Tunnel“, sagt Christina Ammer aus Laim, die deswegen zu spät zur Arbeit kam. Die Wut wird größer.

Und die MVG-Kunden lassen Dampf ab. Ein „MVV-Nutzer“ schreibt bei abendzeitung.de: „Jährliche Preiserhöhungen, der Service ist im Keller, U-Bahnen verdreckt. Dann der Streik, jetzt ist er endlich vorbei – und die MVG simuliert einen Streik!“

„Ein Münchner“ fügt an: „Ich finde, die MVG macht es sich ein wenig zu einfach. Einfach mal den Fahrplan kürzen. Darf ich die Zahlung für mein MVV-Abo kürzen?“ Ein anderer klagt über „Zeitdiebstahl“ durch die Verkehrsbetriebe.

MVG-Chef Herbert König war für die AZ nicht zu erreichen. Dafür äußerte sich der MVG-Aufsichtsrat: „Wir sind verwundert über den hohen Krankenstand von bis zu 28 Prozent bei GDL-Mitgliedern, dem eine erfreuliche gesundheitliche Verfassung bei Nichtmitgliedern gegenüber steht, wie deren aktueller Krankheitsstand von etwa sieben Prozent beweist.“ Eine Spitze.

Jetzt könnte wieder Bewegung in die Verhandlungen kommen: Die dbb-Tarifunion (unter ihr firmiert die GDL) und der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern einigten sich darauf, die Verhandlungen weiterzuführen. „Wir versuchen, eine Lösung am Verhandlungstisch hinzukriegen. Dabei kommt es darauf an, ob die Arbeitgeber Bewegung in den strittigen Arbeitszeitfragen zeigen“, sagte Willi Russ, zweiter Vorsitzender der dbb Tarifunion. Zeitfragen? Die stellen sich viele MVG-Kunden schon lange. jot, cl, dvl

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.